"Das Sterben der Demokratie" - Eine eindringliche Warnung von Peter R. Neumann und Richard C. Schneider - Pflichtlektüre!
- Richard Krauss
- 12. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Eine Buchvorstellung "Das Sterben der Demokratie" von Peter R. Neumann und Richard C Schneider, erschienen am 12. August 2025 im Rohwolt Verlag Berlin

Die schleichende Gefahr: Wie Rechtspopulisten Europas Demokratien aushöhlen
Überall in Europa – und mit Donald Trump auch in den USA – gewinnen Rechtspopulisten an Einfluss. Ihr Ziel: die schrittweise Erosion der liberalen Demokratie. Unter dem Vorwand, das „wahre Volk“ gegen Migration, vermeintliche Eliten und einen angeblich drohenden „linken Totalitarismus“ zu schützen, attackieren sie gezielt die tragenden Säulen des Rechtsstaats.
Der Politikwissenschaftler Peter R. Neumann, einer der international gefragtesten Extremismusexperten, und der vielfach ausgezeichnete Journalist Richard C. Schneider haben in Ungarn, Frankreich, den Niederlanden, Italien und den USA untersucht, wie dieser Prozess verläuft – und was das für Deutschland bedeutet. Ihr Befund ist eindeutig: Die größte Gefahr liegt nicht im abrupten Zusammenbruch der Demokratie, sondern in ihrem schleichenden, kaum bemerkten Sterben.
Von innen ausgehöhlt
Neumann und Schneider beschreiben, wie nach einer Machtübernahme ein systematischer Umbau beginnt:
Die Unabhängigkeit der Justiz wird untergraben, die Vielfalt der Medien beschnitten, das Parlament geschwächt, Wahlverfahren manipuliert. Alles zielt darauf, Kontrollinstanzen auszuschalten und den eigenen Machterhalt zu sichern.
Die Folgen reichen von autokratischer Machtkonzentration bis zur Öffnung der Tür für offen faschistische Strukturen.
Lehren aus dem Ausland
Das Buch zieht eine klare Lehre: Bürgerlich-konservative Parteien, die mit Rechtspopulisten kooperieren, untergraben ihre eigene Existenz.
Erfolgreiche Gegenstrategien erfordern eine konsequente Brandmauer – und aktives politisches Handeln. Liberale Demokraten müssten nicht nur Populisten entlarven, sondern auch eigene, überzeugende Antworten liefern, besonders in konfliktträchtigen Themenfeldern wie Migration.
Neumann und Schneider plädieren dafür, aus der politischen „Blase“ auszubrechen: Präsenz in Betrieben, auf der Straße und in den sozialen Medien sei ebenso entscheidend wie die Fähigkeit, greifbare Alternativen anzubieten.
Das Buch
Anhand konkreter Fallstudien aus fünf Ländern analysieren die Autoren die Mechanismen populistischer Machtsicherung und formulieren Handlungsempfehlungen für Deutschland.
Titel: Das Sterben der Demokratie
Verlag: Rowohlt, Berlin
Umfang: 224 Seiten
Preis: 24 Euro (Print), auch als E-Book und Hörbuch (Audible) erhältlich
Die Autoren
Peter R. Neumann
(*4. Dezember 1974, Würzburg) ist Professor für Security Studies am King’s College London und einer der führenden Experten für Terrorismus- und Radikalisierungsforschung. Er gründete 2008 das International Centre for the Study of Radicalisation (ICSR) und leitete es bis 2018. Zuvor arbeitete er als Rundfunkjournalist, u. a. für die Deutsche Welle. Zu seinen Büchern zählen Old and New Terrorism (2009), Radicalized (2016), Die neue Weltunordnung (2022), Logik der Angst (2023) und Die Rückkehr des Terrors (2024).
Richard C. Schneider (*6. Januar 1957, München) war Leiter der ARD-Studios in Tel Aviv und Rom und später leitender Redakteur in Tel Aviv. Er berichtet seit Jahrzehnten über Europa, den Nahen Osten und die USA, u. a. in preisgekrönten TV-Reportagen, Dokumentationen und Büchern wie Zwischenwelten. Ein jüdisches Leben im heutigen Deutschland (1994) und Alltag im Ausnahmezustand (2018). Für seine Arbeit erhielt er u. a. den Bayerischen Fernsehpreis, den CIVIS Medienpreis, den Grimme-Preis und den Grimme Online Award.
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