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Hegseth: "Amerikanischen Kreuzzug" auf, einem "heiligen Krieg", und fordert, "linke Gegner zu zerschlagen".

  • Autorenbild: Richard Krauss
    Richard Krauss
  • 12. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Pete Hegseth, der 29. US-Verteidigungsminister, gilt als christlicher Nationalist und Ultrakonservativer. Seine knappe Senatsbestätigung  und öffentliche Glaubensbekundungen, wie ein Gebetsgottesdienst im Pentagon , nähren die Sorge, seine mangelnde Qualifikation könnte extremen christlichen Nationalismus in Politik und Militär tragen. 


Diese Bewegung, die christliche Identität mit amerikanischem Patriotismus verschmilzt und eine explizit christliche Regierung anstrebt , gilt als Bedrohung für Demokratie und Trennung von Kirche und Staat. Hegseths Position signalisiert einen systematischen Versuch, staatliche Funktionen religiös umzugestalten.


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Hegseth bekennt sich zum amerikanischen Nationalismus, den er als Gegenpol zu Feminismus, Globalismus und Progressivismus sieht. Er ruft zu einem "Amerikanischen Kreuzzug" auf, einem "heiligen Krieg", und fordert, "linke Gegner zu zerschlagen". 


Sein Buch "American Crusade" skizziert eine Strategie zur "Besiegung der inneren Feinde Amerikas", wobei der Sieg das Ende von Globalismus, Sozialismus, Säkularismus und Linkismus bedeute. Diese konfrontative Rhetorik untergräbt die liberale Demokratie.


Hegseths ultrakonservative Ansichten umfassen die Ablehnung von Abtreibung  und gleichgeschlechtlicher Ehe. Er kritisierte die Zulassung Homosexueller und Transgender im Militär als "Sozialtechnik" und "nicht einsatzfähig". 


Frauen in Kampfeinsätzen lehnt er ab, da sie das Militär nicht effektiver machten und Männer biologisch überlegen seien. Eine eidesstattliche Erklärung seiner ehemaligen Schwägerin besagt, er habe geäußert, Frauen sollten kein Wahlrecht haben und nicht arbeiten


Sein Repost eines Videos, das Pastoren zeigt, die das Frauenwahlrecht in Frage stellen, löste massive Empörung aus. Er schaffte zudem das Pentagon-Programm "Frauen, Frieden und Sicherheit" ab.


Der christliche Nationalismus ist eine Ideologie, die christliche Identität mit amerikanischem Patriotismus verbindet und eine theokratische Regierung anstrebt. Sie entstand aus der Politisierung des amerikanischen Evangelikalismus. 


Kernprinzipien sind Autoritarismus, radikale Bibelauslegung und eine Neukonstruktion der US-Geschichte. Die Bewegung will eine "Christliche Demokratie" etablieren, die die Macht der Verfassung und den Schutz anderer religiöser Gruppen begrenzen soll. 


Der Dominionismus, die "Theologie der Kontrolle", besagt, Christen hätten den Auftrag, Regierung und Gesellschaft zu kontrollieren.


 Sie planen eine inkrementelle Übernahme der Regierung, geführt von einer "diktatorischen Figur im Namen Gottes" , was zu Diskriminierung und Gewalt gegen Minderheiten führt. Ein zentrales Konzept ist die "Sphären-Souveränität", die Hegseth zu unterstützen scheint. Diese theokratische Doktrin, aus dem christlichen Rekonstruktionismus stammend, sieht die Unterordnung der Zivilregierung unter alttestamentliches Gesetz vor, inklusive Todesstrafe für Homosexualität und streng patriarchalische Familien. 


Die "Belagerungsmentalität" unter Anhängern, die den Verlust ihrer Machtposition als weiße Christen wahrnehmen, befeuert den Wunsch nach Autoritarismus und Wahlrechtseinschränkungen.


Hegseths Positionen sind eng mit Pastor Douglas Wilson und der Communion of Reformed Evangelical Churches (CREC) verbunden. Wilson, ein konservativer Theologe, bekennt sich zum "christlichen Nationalisten". Die CREC, 1998 mitbegründet, umfasst über hundert Kirchen weltweit. Ihre Theologie wird als "ungesund, toxisch" kritisiert. 


Hegseth repostete Wilsons Video zum Frauenwahlrecht , und das Pentagon bestätigte Hegseths Mitgliedschaft in einer CREC-Kirche und seine Wertschätzung für Wilsons Lehren. Wilsons kontroverse Ansichten umfassen die Behauptung, die Sklaverei vor dem Bürgerkrieg sei eine "wohltätige Institution" gewesen , die Ablehnung des Frauenwahlrechts als "schlecht für die Familie" , den Wunsch nach einer "christlichen Nation"  und die Wiedereinführung von Gesetzen gegen gleichgeschlechtlichen Sex. 


Er ist ein Anhänger des biblischen Patriarchats, das Frauen als "Bürger zweiter Klasse" behandelt. Experten befürchten, Hegseth könnte die Trennung von Kirche und Staat missachten  und sein Amt zur Umwandlung der Nation in eine christliche Nation nutzen.

Der christliche Nationalismus bedroht die Trennung von Kirche und Staat und untergräbt den Ersten Verfassungszusatz. Die Bewegung instrumentalisiert "Religionsfreiheit", um Diskriminierung zu rechtfertigen und Schutzmaßnahmen für LGBTQI+-Personen, Frauen und Minderheiten abzubauen. 


Dies ist ein feministisches Thema, da es Frauenrechte direkt beeinträchtigt . Es fördert moralischen Traditionalismus und soziale Hierarchien, die den Zugang zum Wahlrecht einschränken können . PRRI-Studien zeigen, dass christliche Nationalisten patriarchalische Ansichten teilen und die Verbesserung der Gesellschaft durch Frauenkarrieren weniger befürworten. Sie neigen auch zu antisemitischen und anti-muslimischen Ansichten. 


Die Bewegung ist eine aktive politische Kraft, die einen bedeutenden Wählerblock für die Rechte darstellt. Ihre Rhetorik wird zunehmend in den Mainstream integriert. Die meisten Republikaner sind Sympathisanten oder Anhänger des christlichen Nationalismus. Über 70 % der Anhänger haben eine positive Meinung von Donald Trump. 


Die Trump-Administration förderte den christlichen Nationalismus aktiv, etwa durch ein White House Faith Office und eine Task Force zur "Beseitigung anti-christlicher Voreingenommenheit" .


Hegseths Ernennung und Äußerungen stießen auf breite Kritik. Progressive evangelische Gruppen und Bürgerrechtsorganisationen äußerten tiefe Besorgnis. Doug Pagitt nannte Hegseths geteilte Ideen "sehr beunruhigend". Online-Nutzer, Journalisten wie Gretchen Carlson und Politiker wie Melanie Stanley kritisierten Hegseths Repost zum Frauenwahlrecht scharf. Hegseth wird als "wild unqualifiziert" für das Amt des Verteidigungsministers bezeichnet, mit Vorwürfen von sexuellem Missbrauch, Trunkenheit und finanzieller Misswirtschaft. 


Die Sorge besteht, dass seine mangelnde Erfahrung ihn dazu bringen wird, sich auf "kontroverse Glaubensführer" zu verlassen und so extremistischen christlichen Nationalismus in den Mainstream des Pentagons zu tragen. Der Angriff auf das Kapitol am 6. Januar 2021 unter christlich-nationalistischem Banner verstärkte die Bedenken hinsichtlich der Bedrohung demokratischer Normen.



Die Analyse von Pete Hegseths Positionen und seinen Verbindungen zum christlichen Nationalismus offenbart zentrale Herausforderungen für die amerikanische Demokratie. Seine Ernennung signalisiert eine beispiellose Integration dieser Ideologie in die höchsten Regierungsebenen.


Hegseths Ansichten, tief verwurzelt in der theokratischen Ideologie von Douglas Wilson, stellen eine direkte Herausforderung für die Trennung von Kirche und Staat, die Geschlechtergleichheit und die pluralistische Demokratie dar. Der christliche Nationalismus, eine wachsende politische Kraft, die eng mit der Republikanischen Partei und Donald Trump verbunden ist, strebt eine grundlegende Umgestaltung der amerikanischen Regierung und Gesellschaft an. Die Reaktionen zeigen tiefe Spaltungen und wachsende Besorgnis über die Erosion demokratischer Normen.


Die fortgesetzte Mainstream-Etablierung dieser Ideologie könnte die Polarisierung verstärken, die Kompromissfindung untergraben und bürgerliche Freiheiten sowie Minderheitenrechte einschränken. Patriarchalische Strukturen und die Ablehnung von Gleichberechtigung könnten zu einem Rückschritt führen.


Die "Kreuzzugs"-Rhetorik und Dämonisierung politischer Gegner erhöhen das Risiko politischer Gewalt und gefährden die Stabilität der Demokratie. Der Aufstieg des christlichen Nationalismus, besonders mit Persönlichkeiten wie Hegseth in Machtpositionen, zielt auf die systematische Aushöhlung des US-Verfassungsrahmens ab, indem grundlegende Konzepte neu interpretiert werden, um eine theokratische Vision zu verwirklichen. Dies ist ein tiefgreifender Versuch, das philosophische und rechtliche Fundament der Nation zu verändern, was zu einem weniger demokratischen, weniger pluralistischen und autoritäreren Staat führen könnte.

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