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Was in dir steckt, wenn’s drauf ankommt - wem viel gegeben ist...

  • Autorenbild: Richard Krauss
    Richard Krauss
  • vor 3 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

Es gibt Tage, da wird mir alles zu viel. Aufgaben stapeln sich, Nachrichten überschlagen sich, und gleichzeitig erwarten Menschen um mich herum, dass ich da bin. In der Uni, im Job, in der Familie, im Freundeskreis. Überall soll ich funktionieren.


Und dann frage ich mich: Habe ich überhaupt genug Kraft, genug Zeit, genug in mir, um dem gerecht zu werden?


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Vielleicht kennst du das. Dieses Gefühl, nie auszureichen. Immer ein bisschen hinterher zu sein. Und manchmal die Angst: Irgendwann merken alle, dass ich gar nicht so stark bin, wie sie denken.

Und dann fällt mein Blick auf das Zitat - für mich eher streng und fordernd. Doch stimmt das?

Da heißt es: „Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.“ Klingt nach Druck. Aber vielleicht ist es das gar nicht.


Denn bevor von „fordern“ die Rede ist, steht da:


„Dir ist viel gegeben.“ Gott sieht dich also nicht zuerst mit dem, was dir fehlt, sondern mit dem, was du hast. Mit dem, was dich ausmacht.


Vielleicht deine Fähigkeit, anderen zuzuhören. Oder dein Humor, der Situationen leichter macht. Dein Mut, auch mal unbequeme Dinge anzusprechen. Oder deine Geduld, die im Alltag so wertvoll ist.


All das sind Gaben – nicht nur für dich, sondern auch für andere.


Und dann verändert sich der Satz. Er ist nicht Drohung, sondern Zusage: Gott nimmt dich ernst. Er traut dir etwas zu. Er vertraut dir an, dass du mit deinen Möglichkeiten die Welt ein Stück heller machst.


Nicht allein, sondern in Gemeinschaft, getragen von anderen. Verantwortung heißt hier nicht: Du musst perfekt sein. Verantwortung heißt: Du bist Teil einer größeren Geschichte.


Vielleicht denkst du: Mein Beitrag ist doch viel zu klein in dieser großen Welt. Aber gerade da fängt es an. Im Kleinen. In einem Gespräch am Arbeitsplatz. In einem Anruf bei jemandem, der einsam ist.


In einem Moment, in dem du für Gerechtigkeit einstehst. Solche Gesten sind kein Tropfen auf den heißen Stein. Sie sind das, was Gott dir anvertraut – und was durch dich wirksam werden kann.


Und so höre ich diesen Satz nicht mehr als Forderung, die mich erdrückt.


Sondern als eine Stimme, die mir sagt: „Du bist gesehen. Du bist begabt. Ich traue dir etwas zu.“

Wenn ich das so höre, dann möchte ich dir diesen Satz zum Schluss mitgeben. Er ist alt – und zugleich hochaktuell. Ein Satz von Jesus, der mich begleitet und vielleicht auch dich stärkt:


„Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.“ (Lk 12,48)


Impuls zum Wochenspruch, Richard Krauss, Lektor ELKB

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