Gerechtigkeit, Macht und Demut: Protestantische Ethik im Spiegel der Gegenwart
- Richard Krauss
- 28. Juni
- 9 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Juli
Zu Beginn dieses Jahres, das von gesellschaftlichen Herausforderungen und politischen Kontroversen geprägt war, richtete sich der Blick erneut auf die Rolle der evangelischen Kirche im öffentlichen Raum. „Die Kirche sollte sich auf Sinnstiftung konzentrieren – nicht auf Tagespolitik“, forderte Julia Klöckner (CDU) in einem Interview im Januar. Markus Söder (CSU) reagierte auf Stellungnahmen der evangelischen Kirche zur Asylpolitik mit den Worten: „Auch Politiker dürfen ihre Meinung sagen. Der kirchliche Brandbrief is offenbar ein unabgestimmtes Schreiben.“ Klaus Holetschek (CSU), Fraktionsvorsitzender im Bayerischen Landtag, ergänzte: „Fragen der Tagespolitik gehören ins Parlament, nicht in die Predigt.“ Friedrich Merz (CDU) wurde im Zusammenhang mit dem „Zustrombegrenzungsgesetz“ zum Adressaten kirchlicher Mahnungen – und damit zur Symbolfigur einer Debatte, die die Grenzen kirchlicher Einmischung neu verhandelte.

Diese Stimmen waren mehr als bloße Randnotizen des politischen Betriebs. Sie spiegelten eine weit verbreitete Erwartung wider, die evangelische Kirche möge sich auf Verkündigung und Seelsorge beschränken und sich aus den politischen Diskursen heraushalten.
Doch eine solche Auffassung verkennt das Selbstverständnis evangelischer Theologie. Wer – wie es Wolfgang Huber immer wieder betont hat – das Evangelium ernst nimmt, weiß um dessen öffentliche Dimension. Huber hat eindrucksvoll herausgearbeitet, dass Religion und Aufklärung nicht im Widerspruch stehen, sondern sich gegenseitig befruchten können. Christlicher Glaube ist nicht auf das Private beschränkt, sondern entfaltet seine Kraft gerade dort, wo er sich den Herausforderungen der Zeit stellt und Verantwortung für das Gemeinwesen übernimmt.
Es war kein Zufall, dass politische Akteure insbesondere in Wahlkampfzeiten die Stimme der evangelischen Kirche zu begrenzen suchten. Sie reagierten damit auf die Wirkkraft kirchlicher Stellungnahmen, die gesellschaftliche Debatten prägten und ethische Maßstäbe ins Gespräch brachten. Die protestantische Kirche wurde so zum Spiegel, an dem sich politische Interessen und gesellschaftliche Werte rieben. Ihre Aufgabe ist es, nicht um ihrer selbst willen zu sprechen, sondern um das Evangelium in die Gegenwart to übersetzen – auch und gerade dann, wenn dies unbequem ist.
Die evangelisch-lutherische Kirche befindet sich seit jeher im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und theologischer Eigenständigkeit. Der Vorwurf, sie sei „politisch links“, verstellt jedoch den Blick auf die eigentliche Tiefendimension protestantischer Sozialethik. Wer die Position der evangelischen Glaubensgemeinschaft in der Gegenwart verstehen will, muss sich mit den Grundlagen ihrer Theologie und ihrer Geschichte auseinandersetzen.
Im Zentrum protestantischen Denkens steht die Überzeugung, dass das Evangelium nicht nur eine individuelle, sondern auch eine gesellschaftliche Dimension besitzt. Die biblischen Texte, insbesondere die prophetische Tradition, formulieren einen klaren Anspruch an Gerechtigkeit, der sich nicht in privater Frömmigkeit erschöpft, sondern auf die Gestaltung des Gemeinwesens zielt. Amos’ Forderung nach Recht und Gerechtigkeit ist nicht bloß eine moralische Appellation, sondern Ausdruck einer politischen Theologie, die das Handeln Gottes in der Geschichte ernst nimmt.
Die Tora schafft konkrete Ordnungen, die die Macht der Herrschenden begrenzen, die Armen schützen und die Fremden integrieren. Diese Ordnungen sind nicht statisch, sondern fordern immer wieder zur kritischen Auseinandersetzung mit den bestehenden Verhältnissen heraus.
Das Neue Testament radikalisiert diesen Impuls. Jesus verkündigt das Reich Gottes als eine neue Wirklichkeit, die die bestehenden Machtverhältnisse in Frage stellt. Seine Predigt und sein Handeln sind geprägt von einer tiefen Skepsis gegenüber religiöser und politischer Macht. Die Tempelreinigung ist nicht nur ein religiöser, sondern auch ein politischer Akt: Sie attackiert die Verflechtung von Religion und Wirtschaft, die zur Ausbeutung der Armen führt. Die Bergpredigt entwirft eine Ethik, die Gewaltverzicht, Feindesliebe und radikale Solidarität fordert. Jesus lehnt es ab, sich zum König machen zu lassen, und betont, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist. Dennoch ist sein Wirken höchst politisch: Er nimmt Partei für die Ausgegrenzten, fordert die Mächtigen heraus und lebt eine Gemeinschaft, die auf Teilhabe und Gerechtigkeit setzt.
Die Kreuzigung Jesu ist das sichtbare Zeichen für die politische Brisanz seiner Botschaft. Sie wurde von den römischen Besatzern als Hinrichtung eines politischen Aufrührers vollzogen. Die Obrigkeit erkannte in Jesus eine Gefahr für die bestehende Ordnung. Die Auferstehung wird im Neuen Testament als Sieg Gottes über die Mächte der Welt gedeutet.
Die frühen Christinnen und Christen lebten in Gütergemeinschaft, was als praktische Umsetzung der prophetischen Sozialkritik verstanden werden kann. Paulus mahnte zur Unterordnung unter die Obrigkeit, betonte aber zugleich die kritische Distanz zu jeder Form von Macht. Die Offenbarung des Johannes entlarvte jede Macht als potenziell dämonisch.
Die Geschichte der evangelischen Kirche Deutschlands ist von einer permanenten Auseändersetzung mit der Frage geprägt, wie sich das Evangelium in politische Praxis übersetzen lässt. Die Zwei-Reiche-Lehre Martin Luthers war nie eine Rechtfertigung für politische Abstinenz, sondern eine Reflexion über die unterschiedlichen Modi göttlichen Handelns in der Welt. Die evangelisch-lutherische Kirche ist berufen, prophetisch zu sprechen, ohne sich parteipolitisch vereinnahmen zu lassen. Die Barmer Theologische Erklärung betonte die alleinige Herrschaft Christi über alle Bereiche des Lebens und wies jede Form totalitärer Vereinnahmung zurück.
In der Gegenwart sieht sich die evangelische Glaubensgemeinschaft mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Die gesellschaftlichen Konfliktlinien verlaufen nicht mehr entlang der klassischen Fronten von Kapital und Arbeit, sondern are geprägt von Fragen der Migration, der ökologischen Verantwortung und der digitalen Transformation.
Die EKD-Denkschriften zur Sozialethik betonen die Notwendigkeit, das Gemeinwohl in den Mittelpunkt politischen Handelns zu stellen. Die evangelische Kirche versteht sich als „öffentliche Theologie“, die ihre Stimme in die gesellschaftlichen Diskurse einbringt, ohne sich auf die Rolle eines parteipolitisch gebundenen Akteurs zu reduzieren.
Ein genauerer Blick auf die politischen Programme der Parteien in Deutschland zeigt, dass biblische Prinzipien quer zu allen Lagern verlaufen. Die SPD forderte einen Mindestlohn und eine Vermögenssteuer – Maßnahmen, die an die biblischen Gebote zur Gerechtigkeit und zum Schutz der Armen erinnern.
Die Grünen setzten sich für Bildungsinvestitionen und eine humane Migrationspolitik ein, was der biblischen Option für die Fremden entspricht. Die CDU/CSU betonte Eigenverantwortung und Leistung, was durchaus mit biblischen Arbeitsethiken harmoniert.
Die FDP propagierte wirtschaftliche Freiheit und Deregulierung, was aus biblischer Sicht ambivalent bleibt. Die AfD forderte eine Begrenzung des Sozialstaats auf Deutsche, was dem biblischen Universalismus widerspricht.
Gerade in der Migrationspolitik wurde die Differenz zwischen biblischer Ethik und politischer Praxis evident. Die Tora kennt zahlreiche Gebote zum Schutz der Fremden. Jesus identifiziert sich mit den Flüchtlingen. Die Forderung nach Obergrenzen und Abschiebungen steht im Widerspruch zu dieser Tradition. Die protestantische Kirche, die sich auf diese biblischen Quellen beruft, kann gar nicht anders, als für eine inklusive und menschenfreundliche Gesellschaft einzutreten. Die jüngste EKD-Stellungnahme gegen das „Zustrombegrenzungsgesetz“ im Juni 2025 ist ein aktuelles Beispiel dafür, wie die evangelische Kirche Deutschlands auf politische Entwicklungen reagiert und dabei ihren biblischen Auftrag ernst nimmt.
Auch in der Friedensethik bleibt die Bibel herausfordernd. Die Bergpredigt fordert Gewaltverzicht und Feindesliebe. Die Geschichte des Christentums kennt sowohl pazifistische als auch realpolitische Lesarten. Die gegenwärtige Debatte um Waffenlieferungen und Verteidigungsfähigkeit spiegelt dieses Spannungsfeld wider. Die evangelisch-lutherische Kirche ist hier zur kritischen Reflexion berufen, nicht zur einfachen Parteinahme.
Der Vorwurf, die evangelische Glaubensgemeinschaft sei „politisch links“, verkennt die Eigenlogik biblischer Ethik. Die Kategorien „links“ und „rechts“ sind Produkte der Moderne und greifen zu kurz, wenn es um die Bewertung kirchlichen Handelns geht. Die Bibel spricht von Gerechtigkeit, die mehr ist als bloße Umverteilung:
Sie meint die Wiederherstellung gestörter Beziehungen, die Solidarität mit den Schwachen und die Heilung gesellschaftlicher Brüche. Friede ist nicht bloß die Abwesenheit von Krieg, sondern die umfassende Versöhnung von Gott, Mensch und Schöpfung. Freiheit ist nicht nur individuelle Autonomie, sondern die Befreiung aus allen Formen von Unfreiheit und Unterdrückung.
Die protestantische Kirche steht in der Tradition der prophetischen Kritik, die alle politischen Systeme an der Gerechtigkeit Gottes misst. Sie ist berufen, die Stimme derer zu sein, die keine Stimme haben, und die Verantwortung der Mächtigen zu mahnen.
Dietrich Bonhoeffer hat diese Haltung als „Christologie der Mitte“ beschrieben: Die evangelische Kirche Deutschlands steht jenseits von Kapitalismus und Sozialismus, Nationalismus und Globalismus, Pazifismus und Bellizismus. Sie ist Anwältin der Menschlichkeit, nicht Agentur einer Partei.
Die intellektuelle Herausforderung der evangelisch-lutherischen Kirche besteht darin, die Komplexität gesellschaftlicher Wirklichkeit im Licht des Evangeliums to deuten und zu durchdringen. Sie ist herausgefordert, sich immer wieder neu zu verorten, ohne sich vereinnahmen zu lassen.
Die EKD-Denkschrift „Gemeinwohl und Eigennutz“ kritisiert sowohl den Marxismus als auch den Neoliberalismus und betont die Verantwortung des Einzelnen wie der Gesellschaft. Die evangelische Glaubensgemeinschaft war in ihrer Geschichte nicht immer auf der Seite der Schwachen – das Kaiserreich und der Nationalsozialismus sind Mahnung und Auftrag zugleich.
Gerade in dieser Perspektive ist eine selbstkritische Reflexion unverzichtbar. Die biblische Tradition ruft die protestantische Kirche zu prophetischer Kritik und zu einer Option für die Schwachen auf. Doch die Geschichte zeigt, dass die evangelisch-lutherische Kirche diesen Anspruch oft nicht erfüllt hat. In der Zeit des Kaiserreichs war sie eng mit staatlichen Machtstrukturen verbunden und legitimierte kolonialistische und nationalistische Bestrebungen.
Im Nationalsozialismus gab es sowohl widerständige als auch anpasserische Tendenzen; die Mehrheit der evangelischen Kirche schwieg, während nur eine Minderheit den Mut zum Bekenntnis fand. Auch in der DDR war das Engagement für Gerechtigkeit und Menschenrechte nicht selbstverständlich, sondern blieb oft auf kleine Gruppen beschränkt. Die EKD-Leitsätze 2025 fordern, dass die evangelische Kirche Deutschlands eine „heilende Gemeinschaft“ werden muss – durch diakonische Netzwerke und politische Wachsamkeit. Die Warnung vor Kooperationen mit der AfD durch Bischof Gohl ist ein aktuelles Beispiel dafür, wie die evangelische Kirche heute auf demokratiegefährdende Entwicklungen reagiert.
In der Gegenwart sind die Herausforderungen nicht geringer geworden. Die evangelische Glaubensgemeinschaft engagiert sich für Geflüchtete, für soziale Gerechtigkeit und für den Schutz der Umwelt. Doch auch hier zeigt sich, dass kirchliches Handeln nicht immer konsequent und glaubwürdig ist. Die kirchliche Praxis ist geprägt von institutionellen Zwängen, von Ressourcenknappheit und von innerkirchlichen Konflikten. Nicht selten fehlt es an Mut, klare Positionen zu beziehen, oder es werden Kompromisse eingegangen, die dem biblischen Anspruch nicht gerecht werden. Die evangelisch-lutherische Kirche ist zudem Teil einer pluralen Gesellschaft, in der ihre Stimme nur eine unter vielen ist. Sie kann nicht mehr beanspruchen, gesellschaftliche Entwicklungen zu bestimmen oder politische Entscheidungen zu diktieren.
Die evangelische Kirche versteht sich als Gemeinschaft, die aus der Kraft des Evangeliums lebt – und zugleich aus dem Wissen um die eigene Fehlbarkeit. Sie ist keine moralische Instanz, sondern eine Gemeinschaft von Menschen, die sich immer wieder an den Ansprüchen des Glaubens messen und dabei scheitern. Gerade diese Ehrlichkeit gegenüber dem eigenen Versagen macht sie glaubwürdig und offen für Selbstkritik.
Die evangelisch-lutherische Kirche mahnt nicht von oben herab, sondern sucht gemeinsam mit der Gesellschaft nach Wegen der Gerechtigkeit und Versöhnung.
Ihr Auftrag ist es, nicht zu richten, sondern zur Umkehr und Erneuerung einzuladen – im Bewusstsein, dass sie selbst immer wieder der Vergebung bedarf. So bleibt sie eine Stimme, die mahnt und tröstet, ohne sich über andere to erheben.
Bibelstellen mit Zitaten
Altes Testament
Amos 5,24:
„Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.“
3. Mose 19,9–10:
„Auch in deinem Weinberg sollst du nicht Nachlese halten noch die abgefallenen Beeren auflesen; dem Armen und dem Fremdling sollst du sie lassen.“
3. Mose 19,33–34:
„Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken. Der Fremdling, der bei euch wohnt, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst.“
3. Mose 25,8–17:
(Schuldenerlassjahr, Rückgabe des Landes an die ursprünglichen Besitzer)
Exodus 22,24:
(Zinsverbot gegenüber Armen)
Exodus 23,9:
„Die Fremdlinge sollst du nicht bedrängen; denn ihr wisst um der Fremdlinge Herz, weil ihr auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen seid.“
5. Mose 10,18–19:
„Er schafft Recht Waisen und Witwen and hat die Fremdlinge lieb, dass er ihnen Speise und Kleider gibt. So sollt ihr nun auch die Fremdlinge lieben, denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen im Lande Ägypten.“
5. Mose 17,14–20:
(Königsgesetz: Begrenzung der Macht der Herrscher)
5. Mose 24,14–15:
(Lohngerechtigkeit)
5. Mose 27,19:
(Verflucht, wer das Recht des Fremdlings beugt)
Jesaja 1,16–17:
„Waschet, reinigt euch, tut euer böses Wesen von meinen Augen, lasset ab vom Bösen; lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, helfet den Unterdrückten, schaffet den Waisen Recht, führet der Witwen Sache.“
Jesaja 58,6–7:
„Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: … die Hungrigen speisen, die Elenden ins Haus führen.“
Jeremia 22,13–16:
(Kritik an Ausbeutung und Ungerechtigkeit)
Sprüche 14,23:
„In aller Mühe ist Gewinn; aber Geschwätz bringt Mangel.“
Sprüche 31,4–5:
„Es ziemt Königen nicht, Wein zu trinken, und Fürsten nicht, starkes Getränk zu begehren, damit sie nicht, wenn sie trinken, die Rechte vergessen und das Recht der Elenden beugen.“
Psalm 72,4:
„Er schaffe Recht den Armen im Volk und Hilfe den Kindern der Armen.“
Neues Testament
Matthäus 5,39:
„Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen, sondern wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete auch die andere dar.“
Matthäus 5,44:
„Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen.“
Matthäus 25,35:
„Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben; ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.“
Markus 10,42–45:
„Ihr wisst, dass die, welche als Herrscher gelten, ihre Völker niederhalten, und dass ihre Mächtigen ihnen Gewalt antun. Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer unter euch groß sein will, der sei euer Diener.“
Markus 11,15–17:
(Tempelreinigung)
Markus 12,13–17:
(Zinsgroschen: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“)
Lukas 4,18–19:
„Der Geist des Herrn ist auf mir, weil he mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“
Lukas 6,27–36:
(Feindesliebe, Barmherzigkeit)
Johannes 6,15:
(Jesus weigert sich, zum König gemacht zu werden)
Johannes 18,36:
„Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden kämpfen.“
Apostelgeschichte 2,44–45:
„Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam. Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte.“
Apostelgeschichte 4,24–31.32:
(Gebet der Gemeinde, Gütergemeinschaft)
Römer 12,14–13,10:
(Unterordnung unter die Obrigkeit, Nächstenliebe)
2. Thessalonicher 3,10:
„Denn als wir bei euch waren, geboten wir euch: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.“
Offenbarung 13,1–10:
(Kritik an dämonisierter Macht)
Glossar
Basileia: Griechisch für „Königsherrschaft“ – Jesu Zentralbegriff für Gottes Gegenwart, die Gesellschaft transformiert.
Prophetische Kritik: Biblische Methode, Unrechtssysteme durch symbolische Handlungen und Gerichtsworte zu dekonstruieren.
Öffentliche Theologie: Kirchlicher Auftrag, theologische Ethik in zivilgesellschaftliche Debatten einzubringen.
Zwei-Reiche-Lehre: Luthers Unterscheidung zwischen geistlicher und weltlicher Sphäre.
Option für die Armen: Theologischer Grundsatz, dass die evangelische Kirche sich besonders für die Schwachen einsetzt.
Quellenhinweise
Julia Klöckner (CDU): Interview, FAZ, Januar 2025.
Markus Söder (CSU): Pressekonferenz, Süddeutsche Zeitung, Februar 2025.
Klaus Holetschek (CSU): Interview, BR, Januar 2025.
Friedrich Merz (CDU): Öffentliche Debatte um migrationspolitische Gesetzgebung und kirchliche Kritik, diverse Medienberichte 2024/2025.
EKD-Stellungnahmen und Leitsätze 2025, EKD.de
Wolfgang Huber: „Der christliche Glaube“, 2008; diverse Interviews und Vorträge.
Comments