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CORRECTIV berichtet: Geheime Bundeswehr-Pläne bereiten Kommunen auf den Ernstfall vor

  • Autorenbild: Richard Krauss
    Richard Krauss
  • vor 18 Stunden
  • 2 Min. Lesezeit

Laut einem Bericht des Investigativportals CORRECTIV führt die Bundeswehr derzeit Gespräche mit Bürgermeistern und Landräten, um Kommunen auf einen möglichen Krieg auf deutschem Boden vorzubereiten. Diese vertraulichen Treffen sind Teil des geheimen Operationsplans Deutschland (OPLAN DEU), der als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine entwickelt wurde.


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Die Bundeswehr hat in den vergangenen Monaten verstärkt Kontakt zu Städten und Landkreisen aufgenommen, um sie auf eine mögliche militärische Bedrohung in Deutschland vorzubereiten.


Nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Kommunen informierten hochrangige Offiziere Bürgermeister und Landräte über konkrete Maßnahmen im Rahmen des „Operationsplans Deutschland“ (OPLAN DEU). Die Bundeswehr bestätigte entsprechende Treffen gegenüber CORRECTIV.


Ziel des Plans sei es, zivile Strukturen eng mit den militärischen Verteidigungsvorbereitungen zu verzahnen. „Im Krisen- und Konfliktfall muss nach politischer Entscheidung zielgerichtet gehandelt werden können“, erklärte eine Sprecherin des Operativen Führungskommandos. Grundlage sei die Einschätzung, dass Deutschland angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine seine Wehrfähigkeit stärken müsse.


In den vertraulichen Gesprächen ging es laut Teilnehmern um den Schutz sogenannter kritischer Infrastrukturen wie Brücken, Notbrunnen oder Verkehrsknotenpunkte. Kommunen sollen Pläne vorlegen, wie Anlagen gegen Sabotage gesichert und nach möglichen Angriffen rasch wieder funktionsfähig gemacht werden können.


Auch die Wiederinstandsetzung alter Bunkeranlagen, die Freilegung verschütteter Kellerverbindungen sowie Konzepte für Evakuierungen und Sammelplätze gehören dazu.


Geplant ist, die Vorarbeiten bis Herbst 2025 abzuschließen. Ab Frühjahr 2026 sollen konkrete Maßnahmen umgesetzt werden. In vielen Städten tagen dazu bereits geheime Ausschüsse, die Notfallentscheidungen vorbereiten sollen. Mitglieder kritisieren jedoch mangelndes Fachwissen und eingeschränkte Beratungsmöglichkeiten.


Nach Unterlagen der Bundeswehr sollen Kommunen zudem Vorkehrungen treffen, um Deutschland im Ernstfall als „Drehscheibe“ für NATO-Truppen nutzbar zu machen. Dazu zählen marschfähige Straßen für Panzer, medizinische Versorgung und logistische Unterstützung.


Auch Sammelpunkte für Binnenflüchtlinge sowie Routen für Verwundete und Kriegsgefangene sind Teil der Planungen.


Die Bundesakademie für Sicherheitspolitik hatte in einem Arbeitspapier bereits mögliche Bedrohungsszenarien beschrieben – darunter kombinierte Cyberangriffe, Sabotageakte und russische Großmanöver an der NATO-Ostflanke. Ziel des OPLAN sei es, durch sichtbare Verteidigungsbereitschaft abzuschrecken und so einen Krieg zu verhindern.



Neben Kommunen soll auch die Wirtschaft stärker eingebunden werden. Unternehmen müssten damit rechnen, Personal im Spannungs- oder Verteidigungsfall an die Bundeswehr abzustellen. Zudem könnten Material, Fahrzeuge oder sogar Grundstücke beschlagnahmt werden.

Wehrpflichtige Männer zwischen 18 und 60 Jahren könnten wieder eingezogen werden; Frauen wären zu bestimmten Diensten verpflichtet. Für Betriebe bedeutet das erhebliche Risiken – ein Klageweg ist im Verteidigungsfall ausgeschlossen.

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