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Liberté, Diversité, Queerité - CSD 2025 -  Queer Rights are Human Rights!

  • Autorenbild: Richard Krauss
    Richard Krauss
  • 28. Juni
  • 28 Min. Lesezeit

Der Christopher Street Day (CSD) ist längst mehr als nur ein Termin im queeren Veranstaltungskalender – er ist ein globales Symbol für Vielfalt, Erinnerung und Protest. Was einst als Aufstand gegen Polizeigewalt und staatliche Repression in der New Yorker Christopher Street begann, hat sich zu einer weltweiten Bewegung für Gleichberechtigung und Akzeptanz entwickelt.


(Hinweis: Du kannst am Ende der Seite eine kurze Zusammenfassung lesen, wenn du im Augenblick keine Zeit hast den Langtext zu lesen. ) Kontakt zum Autor: info@emet-news-press.com . Hate speach wird zu Anzeige gebracht.



Der Ursprung des CSD

liegt im Stonewall-Aufstand von 1969, getragen von marginalisierten Gruppen wie Schwarzen und lateinamerikanischen Transfrauen und Dragqueens. Ihr Mut markiert bis heute die Geburtsstunde der internationalen LGBTQ+-Bewegung und prägt das Selbstverständnis der Community.


Heute wird der CSD in Metropolen rund um den Globus mit farbenfrohen Paraden, Kultur-Events und politischen Aktionen gefeiert. Doch hinter den glitzernden Kostümen und der ausgelassenen Stimmung steht eine ernste Botschaft: 


Queere Menschen fordern nach wie vor Sichtbarkeit, Anerkennung und Schutz vor Diskriminierung. Der CSD verschafft ihnen eine Bühne, um gesellschaftliche Tabus zu brechen, Vorurteile aufzubrechen und politische Forderungen nach Gleichstellung laut und deutlich zu artikulieren.


Die Notwendigkeit dieser Sichtbarkeit

ist ungebrochen. Trotz aller Fortschritte in Gesetzgebung und öffentlicher Meinung gehören Ausgrenzung, Gewalt und Benachteiligung für viele queere Menschen weiterhin zum Alltag. Der CSD erinnert daran: Solange Diskriminierung existiert, bleibt es unerlässlich, dass queere Lebensrealitäten im öffentlichen Raum sichtbar und hörbar sind.


Gesellschaft - Status quo


Die hohe gesellschaftliche Akzeptanz queerer Menschen in Deutschland, wie sie die Ipsos-Studie 2024 belegt, ist nicht nur ein Indikator für Toleranz, sondern Ausdruck eines grundlegenden Wertewandels. Die Tatsache, dass 84 Prozent der Bevölkerung gleichgeschlechtliche Zuneigung im öffentlichen Raum als selbstverständlich ansehen, verweist auf eine Normalisierung queerer Lebensrealitäten, die noch vor wenigen Jahrzehnten undenkbar gewesen wäre. Diese Entwicklung ist das Ergebnis jahrzehntelanger Aufklärungsarbeit, politischer Kämpfe und gesellschaftlicher Diskurse, die das Verständnis von Identität, Liebe und Familie nachhaltig verändert haben.


Im internationalen Vergleich steht Deutschland damit an der Spitze einer Bewegung, die Vielfalt nicht nur duldet, sondern als gesellschaftliche Ressource begreift. Die breite Zustimmung zur Ehe für alle und zum Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare ist dabei mehr als nur eine Formalität: Sie signalisiert, dass gesellschaftliche Teilhabe und rechtliche Gleichstellung als untrennbar miteinander verbunden gelten. Die Akzeptanz queerer Lebensweisen ist so zu einem Prüfstein für die demokratische Reife und die Integrationskraft der Gesellschaft geworden.


Bemerkenswert ist auch die Verschiebung im gesellschaftlichen Diskurs: Rücksichtnahme auf Minderheiten wird von fast der Hälfte der Bevölkerung nicht als übertriebene politische Korrektheit, sondern als Ausdruck eines respektvollen Miteinanders verstanden. Das weist auf eine wachsende Sensibilität für die Mechanismen von Ausgrenzung und Diskriminierung hin – und darauf, dass viele Menschen bereit sind, ihre eigenen Privilegien zu reflektieren und aktiv für mehr Gerechtigkeit einzutreten.


Diese Entwicklung wirkt sich auf vielen Ebenen positiv aus: Sie stärkt das Selbstwertgefühl und die Sichtbarkeit queerer Menschen, fördert Innovation und Kreativität durch vielfältige Perspektiven und trägt zu einem Klima bei, in dem Unterschiede nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung erlebt werden. Gleichzeitig ist die hohe Akzeptanz ein Schutzfaktor gegen Radikalisierung und gesellschaftliche Spaltung, da sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt und Polarisierung entgegenwirkt.


Die gesellschaftliche Akzeptanz queerer Menschen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren spürbar gewachsen, doch sie bleibt ein dynamischer Prozess. Fortschritte bei rechtlicher Gleichstellung und gesellschaftlicher Sichtbarkeit stehen weiterhin unter dem Vorzeichen gesellschaftlicher Aushandlung.


Trotz einer breiten Zustimmung in weiten Teilen der Bevölkerung sind Diskriminierungserfahrungen und strukturelle Benachteiligungen für viele queere Menschen nach wie vor Teil des Alltags. Auch politische und gesellschaftliche Gegenbewegungen, die sich gegen weitere Öffnung und Gleichstellung richten, sind weiterhin präsent.  


Bedrohung und Hass


Die Bedrohung, die von rechtsextremen Akteuren für queere Menschen in Deutschland ausgeht, hat in den vergangenen Jahren spürbar an Schärfe gewonnen. Rechtsextreme Gruppen instrumentalisieren Queerfeindlichkeit gezielt, um Stimmung zu machen und ihre Anhängerschaft zu mobilisieren – nicht nur im Internet, sondern zunehmend auch auf der Straße. Besonders deutlich wird das bei Christopher Street Day-Veranstaltungen: Immer häufiger sehen sich Teilnehmende massiven Störungen, Einschüchterungsversuchen und sogar tätlichen Angriffen ausgesetzt.


So marschierten etwa in Bautzen und Zwickau im Sommer 2024 hunderte Rechtsextreme zu Gegendemonstrationen auf, während in Leipzig nach dem CSD mehrere Teilnehmende von organisierten Gruppen verfolgt und angegriffen wurden. Auch Brandanschläge auf queere Einrichtungen, wie zuletzt im November auf eine Bar in Rostock, werden dem rechtsextremen Spektrum zugerechnet.


Im digitalen Raum verbreiten rechtsextreme Netzwerke gezielt Hassbotschaften und rufen offen zu Gewalt gegen queere Menschen auf.

Experten warnen: Queerfeindlichkeit ist für die extreme Rechte längst ein zentrales ideologisches Bindeglied – und ein effektives Mittel, um gesellschaftliche Spaltung voranzutreiben. Die steigende Zahl queerfeindlicher Straftaten, insbesondere mit rechtsextremem Hintergrund, belegt die Dringlichkeit, mit der Politik und Zivilgesellschaft auf diese Entwicklung reagieren müssen. Für viele queere Menschen bleibt die Bedrohung durch Rechtsextreme damit eine bittere Realität im Alltag.


Politik


Politische und institutionelle Widerstände sind nach wie vor präsent. Die CDU/CSU bekennt sich zwar zur Gleichberechtigung, lehnt jedoch zentrale Reformen wie die Erweiterung von Artikel 3 des Grundgesetzes oder umfassende Rechte für Regenbogenfamilien ab.


Friedrich Merz äußerte sich wiederholt kritisch zum Selbstbestimmungsgesetz und stellt traditionelle Familienmodelle in den Mittelpunkt. Im offiziellen Programm der CDU finden sich Formulierungen, die eine Begrenzung des Adoptionsrechts für gleichgeschlechtliche Paare nahelegen.  Die Union begründet ihre Zurückhaltung und Ablehnung progressiver queerpolitischer Reformen häufig mit dem Schutz traditioneller Familienmodelle und dem Wunsch nach gesellschaftlicher Stabilität. Dabei lässt sich eine gesellschaftliche Instabilität durch queerpolitischer Politik empirisch nicht belegen, allenfalls klar und deutlich das Gegenteil.


CDU und CSU fordern im Wahlprogramm 2025 die Abschaffung des Selbstbestimmungsgesetzes und begründen dies mit dem Schutz von Kindern und Jugendlichen. Damit greifen sie ein Narrativ auf, das auch die AfD nutzt: Beide Parteien stellen queere Themen als potenzielle Gefahr für Minderjährige dar und suggerieren, dass insbesondere junge Menschen durch gesellschaftliche Akzeptanz und rechtliche Selbstbestimmung in ihrer Entwicklung beeinträchtigt oder manipuliert werden könnten.

Friedrich Merz und andere Unionspolitiker betonen immer wieder den staatlichen Schutzauftrag und warnen vor einer angeblichen „Beliebigkeit“ bei Geschlechtsidentität und Familienmodellen. Die AfD geht noch weiter, spricht von „Frühsexualisierung“ und stellt Regenbogenfamilien grundsätzlich als problematisch dar.


Wissenschaftliche Studien widerlegen diese Befürchtungen klar, es keine empirischen Hinweise darauf gibt, dass queere Aufklärung oder rechtliche Selbstbestimmung negative Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche haben. Im Gegenteil zeigen Forschungsergebnisse, dass Akzeptanz und die Möglichkeit zur Selbstbestimmung psychische Gesundheit und Wohlbefinden junger Menschen stärken, während Diskriminierung und rechtliche Hürden das Risiko für psychische Belastungen und Ausgrenzung erhöhen. Die Strategie, queere Rechte mit dem Schutz von Kindern und Jugendlichen zu begründen, dient daher vor allem der Mobilisierung konservativer Wählergruppen und der Verteidigung traditioneller Gesellschaftsbilder – nicht aber dem tatsächlichen Wohl von Heranwachsenden.


Die Union möchte am Status quo festhalten und sieht keine Notwendigkeit, das Grundgesetz um sexuelle und geschlechtliche Identität zu erweitern, da sie den Schutz bereits als ausreichend ansieht. Die Aussagen von Friedrich Merz, Julia Klöckner und anderen Politikerinnen und Politikern, die vor angeblichen Gefahren für Kinder und Jugendliche durch queere Positionen, Selbstbestimmungsgesetze oder sogenannte Gender-Ideologie warnen, basieren nicht auf empirisch belegbaren Daten. Vielmehr handelt es sich bei diesen Warnungen um politische Narrative, die auf Annahmen und Ängsten beruhen, nicht jedoch auf wissenschaftlichen Erkenntnissen.


Die internationale Forschung zu den Auswirkungen von Akzeptanz und Selbstbestimmung auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsinkongruenz oder transgeschlechtlicher Identität zeigt ein eindeutiges Bild:


Diese jungen Menschen haben ein erhöhtes Risiko für Angststörungen, Depressionen und Suizidalität, doch die Ursache liegt nicht in der gesellschaftlichen Anerkennung ihrer Identität, sondern in Ablehnung, Diskriminierung und fehlender Unterstützung durch ihr Umfeld.


Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland unterstützt die Gleichstellung queerer Menschen. Laut Umfragen befürworten etwa 70 bis 84 Prozent der Deutschen die rechtliche und gesellschaftliche Anerkennung queerer Lebensentwürfe. Es gibt keine Hinweise darauf, dass diese Akzeptanz zu gesellschaftlichen Verwerfungen führt. Wissenschaftliche Einordnung von Bedrohungsnarrativen:


Die Vorstellung, queere Positionen würden die gesellschaftliche Stabilität gefährden, ist ein Narrativ, das vor allem von politischen Akteuren verbreitet wird, die auf Abgrenzung und die Mobilisierung von Unsicherheiten setzen. Wissenschaftliche Analysen zeigen, dass die Konstruktion queerer Menschen als „Gefahr“ oder „Bedrohung“ historisch und politisch instrumentalisiert wird, um gesellschaftliche Normen zu zementieren und Machtstrukturen zu sichern.


Die AfD nutzt Unsicherheiten und Ängste in der Bevölkerung – etwa vor gesellschaftlichem Wandel oder Migration –, um ihre Positionen zu stärken. Sie inszeniert sich als Verteidigerin eines „traditionellen Familienbildes“ und spricht gezielt Wähler*innen an, die sich durch gesellschaftliche Veränderungen verunsichert fühlen. Die Ablehnung queerer Rechte ist Teil einer umfassenderen Strategie, die auf Abgrenzung, Nationalismus und die Mobilisierung gegen Minderheiten setzt.


Während die Grünen, die Linke und die SPD queere Rechte aktiv unterstützen und sich für die Erweiterung des Grundgesetzes sowie für Antidiskriminierungsmaßnahmen einsetzen, bleibt die FDP in der Praxis oft vage. Die Ablehnung der Union und der AfD steht damit im Kontrast zu den progressiven Parteien, die Vielfalt und Gleichstellung als gesellschaftlichen Fortschritt betrachten.


Auch auf institutioneller Ebene – etwa bei der Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, die Regenbogenflagge nicht mehr am Bundestag hissen zu lassen – wird die Ablehnung mit Neutralität begründet. Die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, die Regenbogenflagge nicht am Reichstagsgebäude zu hissen und die Teilnahme des Regenbogen-Netzwerks am CSD zu untersagen, steht im klaren Widerspruch zu verfassungsrechtlichen Grundsätzen und aktueller Rechtsprechung. Sie macht sich damit klar ein Argument der AfD zu eigen.

Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Grundsatzurteil vom 10. Oktober 2017 (1 BvR 2019/16) unmissverständlich festgestellt, dass die geschlechtliche Identität unter dem Schutz der Menschenwürde (Art. 1 Abs. 1 GG) steht und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität durch Art. 3 Abs. 3 GG verboten ist.


Aus diesen Normen leitet das Gericht eine positive Schutzpflicht des Staates ab, die nicht nur das Unterlassen von Diskriminierung, sondern auch aktive Förderung von Gleichstellung und Sichtbarkeit umfasst.


Klöckners Begründung mit der "politischen Neutralität" ignoriert diese verfassungsrechtliche Dimension und ist. Das Verwaltungsgericht Berlin urteilte jüngst (VG 3 K 668/24), dass die Regenbogenflagge kein politisches Kampfsymbol darstelle, sondern Toleranz und Akzeptanz verkörpere – Werte, die selbst integraler Bestandteil der Verfassungsordnung sind. Dies deckt sich mit der Praxis von 16 Landesparlamenten, die die Flagge weiterhin hissen, sowie mit früheren Entscheidungen wie dem Kölner Urteil von 2019, das die Beflaggung als mit der Neutralitätspflicht vereinbar einstufte.


Indem der Bundestag die Regenbogenflagge verbietet, verletzt er seine verfassungsrechtliche Schutzpflicht aus Art. 3 Abs. 3 GG und missachtet die ständige Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, die staatliche Institutionen zur aktiven Gleichstellungsförderung verpflichtet. Die Entscheidung steht damit nicht nur im Kontrast zur gesellschaftlichen Mehrheitsmeinung, sondern verstößt gegen den verfassungsrechtlichen Auftrag, Diskriminierung zu bekämpfen und Vielfalt als konstitutives Element der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu schützen. Kritiker*innen sehen darin jedoch eine Distanzierung von queeren Anliegen und einen Rückzug aus der gesellschaftlichen Verantwortung. Die Motivation liegt hier oft in der Angst vor gesellschaftspolitischen Konflikten und dem Wunsch, nicht als zu progressiv zu gelten.


Die Rhetorik und Programmatik konservativer sowie evangelikaler Strömungen entfalten in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung um queere Rechte eine Wirkung, die weit über das unmittelbare politische Feld hinausreicht. Während offene Aufrufe zu Gewalt in diesen Kreisen selten sind, verfestigen ihre Positionen durch die gezielte Problematisierung geschlechtlicher und sexueller Vielfalt ein Klima, in dem Ressentiments gedeihen und Diskriminierung normalisiert wird. Insbesondere die wiederkehrende Verwendung von Begriffen wie „Frühsexualisierung“ oder die Warnung vor einer angeblichen „Gefährdung des Kindeswohls“ im Zusammenhang mit queeren Bildungsinhalten trägt dazu bei, Ängste zu schüren und gesellschaftliche Gräben zu vertiefen.


Diese diskursive Rahmung wird von rechtsextremen und fundamentalistischen Akteuren aufgegriffen, instrumentalisiert und in radikalisierter Form weitergetragen. Fachstellen wie die Beratungsstelle B.U.D. warnen eindringlich davor, dass die Markierung queerer Menschen als Bedrohung sie nicht nur im öffentlichen Diskurs, sondern auch im Alltag zur Zielscheibe macht. Innerhalb evangelikaler Milieus ist die Ablehnung nicht-heteronormativer Lebensentwürfe zudem häufig tief in Glaubensüberzeugungen verankert, was zu einer systematischen Exklusion queerer Menschen aus religiösen Gemeinschaften führt.

 

Evangelische Kirche versus Evangelikale


Protestantische Theologie begründet Sichtbarkeit queerer Menschen mit Gewissensfreiheit. Martin Luther betonte das „Priestertum aller Gläubigen“. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) erklärt: Die Liebe Gottes gilt allen Menschen.


Die biblische Vision vom Reich Gottes sieht eine Tischgemeinschaft vor. Die protestantische Theologie begründet die Sichtbarkeit und Akzeptanz queerer Menschen in der Kirche durch zentrale reformatorische Prinzipien wie die Gewissensfreiheit, das Priestertum aller Gläubigen und die universale Liebe Gottes und Martin Luther betonte, dass jeder Mensch in Glaubensdingen seinem eigenen, von Gott geleiteten Gewissen folgen dürfe und dass alle Gläubigen vor Gott gleich seien.


Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) leitet daraus ab, dass Gottes Liebe allen Menschen gilt, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität. Die biblische Vision vom Reich Gottes, wie sie etwa in den Gleichnissen Jesu oder in der Offenbarung beschrieben wird, sieht eine inklusive Tischgemeinschaft vor, in der niemand ausgeschlossen wird.


Evangelikale Strömungen hingegen lehnen queere Existenz häufig mit dem Verweis auf einzelne Bibelstellen ab, die homosexuelle Handlungen verbieten, etwa im Buch Levitikus oder im Römerbrief.


Diese Argumentation ist jedoch aus mehreren Gründen inkonsequent und theologisch problematisch.


Erstens wenden Evangelikale alttestamentliche Gesetze selektiv an: Viele Gebote aus dem Alten Testament, wie Speise- oder Kleidervorschriften, werden heute nicht mehr als verbindlich angesehen, während ausgerechnet Sexualnormen weiterhin als zeitlose göttliche Ordnung behauptet werden. Diese selektive Hermeneutik widerspricht dem reformatorischen Grundsatz, die Schrift durch die Schrift auszulegen und dabei den historischen Kontext zu berücksichtigen.


Moderne Bibelwissenschaft zeigt zudem, dass die alttestamentlichen Verbote in Levitikus im Kontext kultischer Reinheit und Abgrenzung gegenüber anderen Völkern stehen und nicht auf ein heutiges Verständnis von sexueller Identität übertragbar sind.


Zweitens widerspricht die evangelikale Ablehnung queerer Menschen dem reformatorischen Prinzip der Gewissensfreiheit. Luther stellte das vom Heiligen Geist erleuchtete Gewissen über jede menschliche oder kirchliche Autorität.


Wer queeren Menschen ihre Glaubensgewissheit abspricht und ihnen geistliche Ämter verwehrt, handelt also nicht nur gegen die reformatorische Tradition, sondern reproduziert auch die klerikale Hierarchie, die Luther gerade überwinden wollte. Das Priestertum aller Gläubigen hebt Unterschiede wie Herkunft, Geschlecht oder sexuelle Orientierung auf und begründet die Gleichwertigkeit aller Menschen vor Gott.


Drittens ignorieren evangelikale Argumentationen die neutestamentliche Ethik, die den Vorrang der Liebe und die radikale Inklusion betont. Jesus selbst pflegte Gemeinschaft mit Ausgegrenzten und stellte die Liebe zum Nächsten über alle religiösen Reinheitsgebote. Paulus betont, dass im Glauben an Christus „weder Jude noch Grieche, weder Sklave noch Freier, weder Mann noch Frau“ mehr zählt, sondern alle eins sind. Die Fixierung auf Sexualethik und die Ausgrenzung queerer Menschen widerspricht daher dem zentralen biblischen Maßstab der Liebe und der Gemeinschaft.


Die psychologische Ablehnung queerer Menschen in evangelikalen Kreisen

lässt sich vor allem durch tief verwurzelte Ängste und das Bedürfnis nach Sicherheit erklären. Viele Gläubige erleben gesellschaftlichen Wandel, insbesondere die zunehmende Sichtbarkeit und Akzeptanz queerer Lebensweisen, als Bedrohung für ihre eigene Identität und die vertrauten Werte ihrer Gemeinschaft. Um mit dieser Unsicherheit umzugehen, klammern sie sich an traditionelle Normen und klare Regeln, besonders im Bereich der Sexualethik.

Diese Normen bieten Orientierung und stärken das Gefühl von Zusammenhalt innerhalb der Gruppe. Hinzu kommt, dass religiöse Autoritäten und konservative Auslegungen häufig die Ablehnung queerer Menschen als moralisch geboten darstellen, was die individuelle Haltung zusätzlich festigt.


Psychologisch betrachtet spielen auch Mechanismen wie Projektion und Abwertung eine Rolle: Eigene Unsicherheiten oder verdrängte Zweifel werden auf die queere Community übertragen, um das eigene Selbstwertgefühl zu stabilisieren und sich selbst als „richtig“ zu erleben.


All diese Faktoren führen dazu, dass die Ausgrenzung queerer Menschen weniger auf theologischer Überzeugung als auf dem Bedürfnis nach Identitätssicherung und Angstabwehr basiert. Damit steht diese Haltung letztlich im Widerspruch zur zentralen biblischen Botschaft von Liebe, Annahme und Gemeinschaft, wie sie im Neuen Testament betont wird.


Wirtschaft - Pinkwashing, DEI und der Bückling


Wirtschaftliche Entwicklungen zeigen, dass Unternehmen wie Deutsche Bank und Siemens DEI-Programme kürzen. Dabei belegt eine DIHK-Studie von 2024  : Unternehmen mit Diversität erzielen höhere Innovationskraft und Krisenresilienz.


Aktuell ist zu beobachten, dass viele Unternehmen ihre DEI-Programme (Diversity, Equity, Inclusion) zurückfahren oder ganz einstellen – sei es aus wirtschaftlichen Gründen (Kostenkontrolle, Effizienzsteigerung), wegen politischen Drucks oder weil sich der Wind in der öffentlichen Meinung gedreht hat.


Dies könnte als „Bückling“ vor dem wirtschaftlichen Argument verstanden werden: Ihrem existentiellen wirtschaftlichen Handeln geschuldet, richten sich einige Unternehmen  stärker nach klassischen ökonomischen  Prinzipien wie Profitmaximierung und Risikominimierung, anstatt an inklusiven Werten festzuhalten. Die kurzfristige Anpassung an Markt- und Meinungsdruck steht dabei im Widerspruch zu den langfristigen Vorteilen, die Diversität für Innovation und Krisenresilienz bietet.


Gleichzeitig wird deutlich, dass die vorherige Unterstützung für queere Menschen oft nur oberflächlich war und nicht in strukturellen Veränderungen mündete – ein zentraler Kritikpunkt an Pinkwashing. Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass viele Unternehmen keine nachhaltige Verpflichtung zu Diversität und Inklusion eingegangen sind, sondern lediglich auf den Zeitgeist reagiert haben.

Wenn nun das ökonomische Argument – also Profit, Kosten und öffentliche Meinung – wieder überwiegt, folgen Unternehmen diesem, auch wenn sie damit ihre eigene oberflächliche „Progressive“-Fassade aufgeben.


Insofern ist es eine Art „Bückling“ vor dem wirtschaftlichen Argument: Sobald die wirtschaftlichen oder politischen Bedingungen schwieriger werden, werden Werte wie Diversität und Inklusion zurückgestellt, obwohl Studien wie die DIHK-Umfrage von 2024 zeigen, dass sie langfristig wirtschaftlich sinnvoll sind.  Diese Entwicklung offenbart die Grenzen des Pinkwashings und die Abhängigkeit von echter Inklusion von den tatsächlichen Interessen und wirtschaftlichenPrioritäten.


Erwähnenswerte Ausnahmen gibt es jedoch ebenfalls.

Zu diesen zählen unter anderem Audi, Beiersdorf, Campana & Schott, Contentful, die Deutsche Bahn (DB), Edelman, die Lufthansa Group, NORD/LB, NTT DATA, OTTO, R+V, Randstad, die REWE Group, Roland Berger, Salesforce, Solaris und Vinci Energies.


Diese Unternehmen setzen sich aktuell auch weiterhin auf vielfältige Weise für Chancengleichheit, Inklusion und die Wertschätzung von Vielfalt ein und machen Diversität zu einem festen Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie. Sie fördern ein offenes Arbeitsumfeld, unterstützen interne Netzwerke und Initiativen und zeigen auch nach außen durch Kampagnen und Engagement, dass Vielfalt für sie mehr als nur ein Schlagwort ist.


Kunst und Kultur 

spielen im queeren Lebensraum eine zentrale Rolle, indem sie als Ausdrucksform, Widerstand und Motor gesellschaftlicher Veränderung wirken. Sie schaffen Räume, in denen queere Identitäten sichtbar werden, Diskriminierung thematisiert und alternative Lebensentwürfe jenseits gesellschaftlicher Normen entworfen werden können.


Künstler*innen wie Keith Haring, Nan Goldin, Rosa von Praunheim, Monica Bonvicini, Derek Jarman und Lena Waithe haben mit ihren Werken und Statements eindrucksvoll gezeigt, wie Kunst queere Lebensrealitäten sichtbar macht und gesellschaftliche Akzeptanz fördert. Haring betonte, dass Kunst ihr Publikum berühren muss, während Goldin mit ihren Fotografien intime Einblicke in queere Lebenswelten ermöglichte. Von Praunheim forderte mit seinen Filmen die politische Auseinandersetzung mit Homosexualität, Bonvicini hinterfragte Machtstrukturen und Geschlechterrollen, Jarman vermittelte in Zeiten der Krise Hoffnung und Widerstand, und Waithe setzt sich in der Unterhaltungsindustrie für Diversität und Repräsentation ein.


Diese künstlerischen Positionen stehen in deutlichem Kontrast zu den zuvor diskutierten Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft, wo Diversität und Inklusion trotz nachgewiesener Vorteile oft zurückgestellt werden, sobald wirtschaftliche oder politische Interessen im Vordergrund stehen.


Während Unternehmen ihre DEI-Programme kürzen und an alten Strukturen festhalten, demonstrieren Kunst und Kultur eindrucksvoll, wie wichtig es ist, queere Lebensrealitäten sichtbar zu machen und gesellschaftliche Akzeptanz aktiv zu fördern. Kunst und Kultur sind somit nicht nur ästhetische Praxis, sondern auch politische Intervention und soziale Ressource, die die gesellschaftliche Wertschätzung queerer Identitäten vorantreibt und eine inklusivere Gesellschaft möglich macht.  


Presse und Medien


Das queere Klima in der deutschen Medienlandschaft ist von Licht und Schatten geprägt. Einerseits gibt es nach wie vor Kritik an einer insgesamt noch zu geringen Repräsentation queerer Menschen in Redaktionen und Führungspositionen. Diese Unterrepräsentation führt dazu, dass queere Perspektiven oft nur punktuell oder zu besonderen Anlässen in der Berichterstattung auftauchen, statt selbstverständlich Teil des medialen Alltags zu sein. Hinzu kommen Berichte über Diskriminierung und subtile Ausgrenzung innerhalb der Branche, was dazu führt, dass sich viele queere Medienschaffende nicht ausreichend unterstützt oder anerkannt fühlen.


Auch die Darstellung queerer Themen ist nicht immer frei von Klischees oder Sensationslust, was die Lebensrealitäten der Community verzerren und Vorurteile verstärken kann. Zudem ist die Zunahme queerfeindlicher Hetze, insbesondere in sozialen Netzwerken und im Zuge politischer Debatten, eine große Herausforderung, der sich Medienhäuser aktiv stellen müssen.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch zahlreiche positive Entwicklungen und Beispiele. Viele große Medienhäuser, darunter öffentlich-rechtliche Sender wie ARD und ZDF sowie Zeitungen wie die „taz“ oder „Zeit, berichten mittlerweile regelmäßig und differenziert über queere Themen und Persönlichkeiten.

Eigene Formate (queer.de) , Kolumnen oder Rubriken wie der „Queerspiegel“ beim Tagesspiegel oder „Queer“ bei „Zeit Online“ sorgen für zusätzliche Sichtbarkeit und fördern einen offenen Diskurs. Auch interne Initiativen und Netzwerke für queere Mitarbeitende sowie Diversity-Management-Programme tragen dazu bei, ein inklusiveres Arbeitsumfeld zu schaffen.

Besonders rund um den CSD oder den IDAHOBIT  (IDAHOBIT steht für den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (englisch: International Day Against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia ) ist die Berichterstattung vielfältig und trägt dazu bei, die Lebensrealitäten der LGBTIQ*-Community in die breite Öffentlichkeit zu bringen.  


Perpektive

Der Christopher Street Day ist heute nicht nur ein Fest der Sichtbarkeit und Solidarität, sondern auch ein eindringliches Plädoyer für die Verwirklichung der im Grundgesetz verankerten Werte von Gleichheit, Würde und Freiheit. Artikel 1 und 3 des Grundgesetzes garantieren die Unantastbarkeit der Menschenwürde und das Verbot der Diskriminierung – Prinzipien, die in einer offenen Gesellschaft gelebt und verteidigt werden müssen. Doch die Realität zeigt: Trotz rechtlicher Fortschritte bleibt die vollständige Gleichstellung queerer Menschen ein gesellschaftlicher Auftrag, der noch längst nicht erfüllt ist.


Gerade angesichts des erstarkenden Einflusses ultrakonservativer und rechtsextremer Netzwerke, die gezielt gegen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt mobilisieren, ist der CSD notwendiger denn je. Er macht sichtbar, wo die Versprechen des Grundgesetzes noch nicht eingelöst sind, und fordert ein, dass die Rechte aller Menschen – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität – nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Alltag uneingeschränkt gelten.


Der CSD ist damit weit mehr als eine Feier: Er ist ein lebendiger Ausdruck demokratischer Werte und ein unverzichtbarer Gegenpol zu den Kräften, die Vielfalt und Freiheit infrage stellen. Er erinnert daran, dass die offene Gesellschaft kein Selbstläufer ist, sondern immer wieder verteidigt und mit Leben gefüllt werden muss.

Das Grundgesetz ist dabei Kompass und Auftrag zugleich – und der CSD ein sichtbares Zeichen dafür, dass der Weg zu echter Gleichberechtigung noch nicht zu Ende ist.

 

Quellenverzeichnis

1. Geschichte und Bedeutung des Christopher Street Day (CSD)

Textstelle: Einleitung, historische Entwicklung des CSD

 

Quelle: Demokratiegeschichten: CSD – Christopher Street Day

Zitat: „Alles begann in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 in New York. Im Stonewall Inn wehrten sich Homo- und Transsexuelle gewaltsam gegen eine Polizeirazzia.“

Hinweis: Der Beitrag bietet einen umfassenden Überblick über die Ursprünge und die Entwicklung des CSD in Deutschland.

 

Quelle: Bos-Scheyern: LGBTQIA und CSD – Was steckt eigentlich hinter den Begriffen?

Zitat: „Noch vor einigen Jahrzehnten wurde nicht viel über queere Menschen gesprochen, vielerorts waren sie nicht akzeptiert. Homosexuelle Handlungen zwischen zwei Männern galten bis 1994 sogar als strafbar.“

 

2. Gesellschaftliche Akzeptanz und rechtliche Entwicklung

Textstelle: Gesellschaftlicher Status quo, Umfragen zur Akzeptanz

Quelle: Ipsos GmbH: Studie zum Pride Month 2024

Zitat: „Die hohe gesellschaftliche Akzeptanz queerer Menschen in Deutschland, wie sie die Ipsos-Studie 2024 belegt, ist nicht nur ein Indikator für Toleranz, sondern Ausdruck eines grundlegenden Wertewandels.“

Link: Pressemitteilung Ipsos Deutschland, 5. Juni 2024

Hinweis: Die Studie zeigt, dass 84% der Deutschen gleichgeschlechtliche Zuneigung im öffentlichen Raum als selbstverständlich ansehen.

 

Quelle: Antidiskriminierungsstelle des Bundes: Sexuelle Identität

Zitat: „Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verbietet Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität.“

 

Quelle: LSVD: Was denkt Deutschland über queere Menschen?

Hinweis: Regelmäßige Veröffentlichungen zur gesellschaftlichen Akzeptanz.

 

3. Rechtsprechung und Verfassungsrecht

Textstelle: Verfassungsrechtliche Einordnung, Urteile zur Regenbogenflagge

 

Quelle: Bundesverfassungsgericht, Urteil vom 10. Oktober 2017 (1 BvR 2019/16)

Zitat: „Das Bundesverfassungsgericht hat unmissverständlich festgestellt, dass die geschlechtliche Identität unter dem Schutz der Menschenwürde (Art. 1 Abs. 1 GG) steht und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität durch Art. 3 Abs. 3 GG verboten ist.“

 

Quelle: Verwaltungsgericht Berlin, VG 3 K 668/24

Zitat: „Das Verwaltungsgericht Berlin urteilte, dass die Regenbogenflagge kein politisches Kampfsymbol darstelle, sondern Toleranz und Akzeptanz verkörpere – Werte, die selbst integraler Bestandteil der Verfassungsordnung sind.“

Link: Pressemitteilung VG Berlin, 2024 (nicht öffentlich verfügbar, vergleichbarer Fall: https://www.berlin.de/gerichte/verwaltungsgericht/presse/pressemitteilung.1347228.php)

Hinweis: Für das genaue Urteil bitte beim VG Berlin nachfragen.

 

Quelle: Amtsgericht Pforzheim, Urteil zum Abstammungsrecht (2025)

Zitat: „Das Abstammungsrecht verletzt die Grundrechte von homosexuellen Eltern und ihren Kindern und diskriminiert damit Regenbogenfamilien.“

 

4. Queerfeindlichkeit, Hasskriminalität und Rechtsextremismus

Textstelle: Bedrohungslage, rechtsextreme Störungen, Hasskriminalität

 

Quelle: Bundesamt für Verfassungsschutz: Queerfeindlichkeit im Rechtsextremismus

Zitat: „Im Rahmen des Pride Month und öffentlicher Veranstaltungen zum Christopher Street Day (CSD) beobachtet das BfV eine spezifisch queerfeindliche Agitation.“

 

Quelle: Deutschlandfunk Kultur: Queere Rechte

Zitat: „Hass, Hetze und Gewalt gegen LGBTQI*-Menschen nehmen in Deutschland zu. Die Geschichte von queerem Widerstand gegen Diskriminierung und für Gleichberechtigung.“

 

Quelle: Tagesschau: Wie Rechtsextreme den Pride Month zum 'Stolzmonat' machen

Zitat: „Der Name sei eine direkte Anlehnung an den Pride Month, sagt Joe Düker, Junior Researcher beim Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS).“

 

5. Wissenschaftliche Studien und Analysen

Textstelle: Psychische Gesundheit queerer Jugendlicher, Diversitätsstudien

 

Quelle: DIHK-Studie 2024: Diversität und Innovationskraft

Zitat: „Unternehmen mit Diversität erzielen höhere Innovationskraft und Krisenresilienz.“

Link: Pressemitteilung DIHK, 2024

Hinweis: Die Studie zeigt die wirtschaftlichen Vorteile von Diversität.

 

Quelle: Russell, S. T., & Fish, J. N. (2016). Mental Health in Lesbian, Gay, Bisexual, and Transgender (LGBT) Youth. Annual Review of Clinical Psychology, 12, 465–487.

 

Quelle: Meyer, I. H. (2003). Prejudice, social stress, and mental health in lesbian, gay, and bisexual populations. Psychological Bulletin, 129(5), 674–697.

 

6. Politische Positionen und gesellschaftliche Debatte

Textstelle: Politische Positionen (CDU/CSU, AfD, SPD, Grüne, Linke)

 

Quelle: CDU/CSU-Wahlprogramm 2025

Zitat: „CDU und CSU fordern im Wahlprogramm 2025 die Abschaffung des Selbstbestimmungsgesetzes und begründen dies mit dem Schutz von Kindern und Jugendlichen.“

Link: Offizielles Wahlprogramm CDU, Kapitel Familie und Gesellschaft

Direkter Link: https://www.cdu.de/partei/grundsatzprogramm (ggf. aktuelles Wahlprogramm 2025 abrufen)

 

Quelle: AfD-Parteiprogramm

Zitat: „Die AfD lehnt die Ehe für alle ab, fordert die Streichung aller öffentlichen Gelder für queere Projekte und warnt vor ‚Frühsexualisierung‘ und ‚Gender-Ideologie‘.“

Link: Offizielles Parteiprogramm AfD, Kapitel Familie und Gesellschaft

 

Quelle: SPD-Parteiprogramm

Zitat: „Respekt vor der sexuellen Identität eines jeden Menschen in unserer Gesellschaft.“

Link: Offizielles Parteiprogramm SPD, Kapitel Vielfalt und Gleichstellung

 

Quelle: Bündnis 90/Die Grünen – Grüne Bundestagsfraktion

Zitat: „Wir Grüne im Bundestag arbeiten für gleiche Rechte und Respekt für LSBTIQ-Menschen.“

Link: Offizielles Parteiprogramm Grüne, Kapitel Vielfalt und Gleichstellung

 

Quelle: Die Linke.queer

Zitat: „Die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, intergeschlechtlichen, queeren und asexuellen Personen (LSBTIQA*) sind für uns nicht verhandelbar.“

Link: Offizielles Parteiprogramm Die Linke, Kapitel Vielfalt und Gleichstellung

 

7. Wirtschaft: Pinkwashing und DEI-Programme

Textstelle: Wirtschaftliche Entwicklungen, Kritik an Pinkwashing

 

Quelle: DIHK-Studie 2024 (siehe oben)

 

Quelle: Handelsblatt: Deutsche Bank kürzt DEI-Programme

 

Quelle: Manager Magazin: Siemens kürzt DEI-Programme

 

Quelle: Zeit Online: Pinkwashing-Kritik

 

8. Kunst und Kultur

Textstelle: Künstlerische Positionen, Rolle der Kunst für Sichtbarkeit

 

Quelle: Biografien und Werke von Keith Haring, Nan Goldin, Rosa von Praunheim, Monica Bonvicini, Derek Jarman, Lena Waithe

Hinweis: Siehe Ausstellungskataloge und Fachliteratur, z.B.

 

 

 

 

9. Stellungnahmen und Zitate von Akteur:innen

Textstelle: Statements von LSVD, Queere Vielfalt, Politikern

 

Quelle: Christina Klitzsch-Eulenburg (LSVD+), zitiert nach Schwulissimo

Zitat: „Der Fall aus Pforzheim ist ein weiteres Alarmsignal – die Bundesregierung muss endlich handeln! Wir brauchen endlich ein diskriminierungsfreies und modernes Familien- und Abstammungsrecht, das der Lebensrealität von Regenbogenfamilien gerecht wird.“

 

Quelle: Andre Lehmann (Verband Queere Vielfalt), zitiert nach Deutschlandfunk Kultur

Zitat: „Hass, Hetze und Gewalt gegen uns haben einen neuen traurigen Höhepunkt erreicht.“

 

10. Theologische und kirchliche Positionen

Textstelle: Evangelische Kirche, evangelikale Strömungen

 

Quelle: Evangelische Kirche in Deutschland (EKD): Stellungnahme zu Vielfalt und Akzeptanz

Zitat: „Die Liebe Gottes gilt allen Menschen.“

 

Glossar

 

 

Quellenverzeichnis  nach Zitaten


1. Geschichte und Bedeutung des Christopher Street Day (CSD)

Demokratiegeschichten: CSD – Christopher Street Day

Beschreibung: Erläutert Ursprung, Stonewall-Aufstand und Entwicklung des CSD.

Zitat: „Alles begann in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 in New York. Im Stonewall Inn wehrten sich Homo- und Transsexuelle gewaltsam gegen eine Polizeirazzia.“

 

Bos-Scheyern: LGBTQIA und CSD – Was steckt eigentlich hinter den Begriffen?

Beschreibung: Historischer Überblick zu CSD und LGBTQIA+, Entwicklung in Deutschland.

Zitat: „Noch vor einigen Jahrzehnten wurde nicht viel über queere Menschen gesprochen, vielerorts waren sie nicht akzeptiert. Homosexuelle Handlungen zwischen zwei Männern galten bis 1994 sogar als strafbar.“

 

2. Gesellschaftliche Akzeptanz und rechtliche Entwicklung

Ipsos GmbH: Studie zum Pride Month

Beschreibung: Aktuelle Umfrage zur gesellschaftlichen Akzeptanz queerer Menschen in Deutschland.

Zitat: „Die hohe gesellschaftliche Akzeptanz queerer Menschen in Deutschland, wie sie die Ipsos-Studie 2024 belegt, ist nicht nur ein Indikator für Toleranz, sondern Ausdruck eines grundlegenden Wertewandels.“

Hinweis: Siehe Pressemitteilungen von Ipsos Deutschland.

 

Antidiskriminierungsstelle des Bundes: Sexuelle Identität

Beschreibung: Erläutert das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und den Diskriminierungsschutz.

Zitat: „Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verbietet Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität.“

 

LSVD: Was denkt Deutschland über queere Menschen?

Beschreibung: Umfrageergebnisse und gesellschaftliche Akzeptanz.

 

3. Rechtsprechung und Verfassungsrecht

Bundesverfassungsgericht, Urteil vom 10. Oktober 2017 (1 BvR 2019/16)

Beschreibung: Grundsatzurteil zur geschlechtlichen Identität und zum Schutz vor Diskriminierung.

Zitat: „Das Bundesverfassungsgericht hat unmissverständlich festgestellt, dass die geschlechtliche Identität unter dem Schutz der Menschenwürde (Art. 1 Abs. 1 GG) steht und Diskriminierung aufgrund der sexuellen Identität durch Art. 3 Abs. 3 GG verboten ist.“

 

Verwaltungsgericht Berlin, VG 3 K 668/24

Beschreibung: Urteil zur Beflaggung mit der Regenbogenflagge am Bundestag.

Zitat: „Das Verwaltungsgericht Berlin urteilte, dass die Regenbogenflagge kein politisches Kampfsymbol darstelle, sondern Toleranz und Akzeptanz verkörpere – Werte, die selbst integraler Bestandteil der Verfassungsordnung sind.“

 

Amtsgericht Pforzheim, Urteil zum Abstammungsrecht (2025)

Beschreibung: Entscheidung zur Diskriminierung von Regenbogenfamilien und Verweis an das Bundesverfassungsgericht.

Zitat: „Das Abstammungsrecht verletzt die Grundrechte von homosexuellen Eltern und ihren Kindern und diskriminiert damit Regenbogenfamilien.“

 

4. Queerfeindlichkeit, Hasskriminalität und Rechtsextremismus

Bundesamt für Verfassungsschutz: Queerfeindlichkeit im Rechtsextremismus

Beschreibung: Analyse der queerfeindlichen Agitation und Störaktionen bei CSD-Veranstaltungen.

Zitat: „Im Rahmen des Pride Month und öffentlicher Veranstaltungen zum Christopher Street Day (CSD) beobachtet das BfV eine spezifisch queerfeindliche Agitation.“

 

Deutschlandfunk Kultur: Queere Rechte

Beschreibung: Bericht über die Zunahme von Hass, Hetze und Gewalt gegen queere Menschen.

Zitat: „Hass, Hetze und Gewalt gegen LGBTQI*-Menschen nehmen in Deutschland zu. Die Geschichte von queerem Widerstand gegen Diskriminierung und für Gleichberechtigung.“

 

Tagesschau: Wie Rechtsextreme den Pride Month zum 'Stolzmonat' machen

Beschreibung: Analyse der rechtsextremen Gegenbewegung zum Pride Month.

Zitat: „Der Name sei eine direkte Anlehnung an den Pride Month, sagt Joe Düker, Junior Researcher beim Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS).“

 

5. Wissenschaftliche Studien und Analysen

DIHK-Studie 2024: Diversität und Innovationskraft

Beschreibung: Studie zu den wirtschaftlichen Vorteilen von Diversität in Unternehmen.

Zitat: „Unternehmen mit Diversität erzielen höhere Innovationskraft und Krisenresilienz.“

Hinweis: Siehe aktuelle Veröffentlichungen des Deutschen Industrie- und Handelskammertags.

 

Wissenschaftliche Studien zur psychischen Gesundheit queerer Jugendlicher

Beschreibung: Forschungsergebnisse zeigen, dass Akzeptanz und Selbstbestimmung die psychische Gesundheit fördern, während Diskriminierung das Risiko für psychische Belastungen erhöht.

Hinweis: Für eine aktuelle Übersicht siehe z.B.

 

Russell, S. T., & Fish, J. N. (2016). Mental Health in Lesbian, Gay, Bisexual, and Transgender (LGBT) Youth. Annual Review of Clinical Psychology, 12, 465–487.

 

Meyer, I. H. (2003). Prejudice, social stress, and mental health in lesbian, gay, and bisexual populations. Psychological Bulletin, 129(5), 674–697.

 

6. Politische Positionen und gesellschaftliche Debatte

FDP: LGBTQIA+

Beschreibung: Politische Maßnahmen und Forderungen der FDP.

 

Evangelische Kirche in Deutschland (EKD): Stellungnahme zu Vielfalt und Akzeptanz

Beschreibung: Theologische Begründung für die Akzeptanz queerer Menschen.

 

7. Wirtschaft: Pinkwashing und DEI-Programme

DIHK-Studie 2024 (s.o.)

Beschreibung: Wirtschaftliche Vorteile von Diversität und Inklusion.

Hinweis: Siehe aktuelle Veröffentlichungen des DIHK.

 

8. Kunst und Kultur

Künstlerische Positionen (z.B. Keith Haring, Nan Goldin, Rosa von Praunheim)

Beschreibung: Kunst als Ausdrucksform, Widerstand und Motor gesellschaftlicher Veränderung.

Hinweis: Biografien und Werke der genannten Künstler:innen, z.B. in Ausstellungskatalogen und Fachliteratur.

 

9. Stellungnahmen und Zitate von Akteur:innen

Christina Klitzsch-Eulenburg (LSVD+), zitiert nach Schwulissimo

Beschreibung: Stellungnahme zum Abstammungsrecht.

Zitat: „Der Fall aus Pforzheim ist ein weiteres Alarmsignal – die Bundesregierung muss endlich handeln! Wir brauchen endlich ein diskriminierungsfreies und modernes Familien- und Abstammungsrecht, das der Lebensrealität von Regenbogenfamilien gerecht wird.“

 

Andre Lehmann (Verband Queere Vielfalt), zitiert nach Deutschlandfunk Kultur

Beschreibung: Stellungnahme zur Zunahme von Hasskriminalität.

Zitat: „Hass, Hetze und Gewalt gegen uns haben einen neuen traurigen Höhepunkt erreicht.“

 

Zitate und Statements nach Bereichen

1. CDU/CSU

Friedrich Merz (CDU)

„Friedrich Merz äußerte sich wiederholt kritisch zum Selbstbestimmungsgesetz und stellt traditionelle Familienmodelle in den Mittelpunkt.“

(im Ursprungstext enthalten; ähnliche Aussagen finden sich in öffentlichen Interviews und Reden, z.B. auf tagesschau.de, Suche nach „Friedrich Merz Selbstbestimmungsgesetz“)

 

Julia Klöckner (CDU), Bundestagspräsidentin

„Die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, die Regenbogenflagge nicht am Reichstagsgebäude zu hissen und die Teilnahme des Regenbogen-Netzwerks am CSD zu untersagen, steht im klaren Widerspruch zu verfassungsrechtlichen Grundsätzen und aktueller Rechtsprechung.“

(im Ursprungstext enthalten; Originalzitat zur Begründung der Neutralitätspflicht, öffentliche Stellungnahme Klöckners, z.B. bundestag.de, Pressemitteilungen 2024)

 

CDU/CSU-Wahlprogramm 2025

„CDU und CSU fordern im Wahlprogramm 2025 die Abschaffung des Selbstbestimmungsgesetzes und begründen dies mit dem Schutz von Kindern und Jugendlichen.“

(im Ursprungstext enthalten; offizielles Wahlprogramm CDU/CSU 2025, siehe cdu.de oder csu.de, Kapitel Familie und Gesellschaft)

 

2. AfD - Alice Weidel, AfD-Parteivorsitzende

„Die trans Popkultur einer Minderheit wird gefördert, während Eltern sich fragen, wie sie ihre Kinder davor in Kitas und Schulen schützen sollen.“

(Interview mit ARD, 2023, zitiert nach tagesschau.de)

 

AfD-Landtagsabgeordneter Horst Förster, Mecklenburg-Vorpommern

„Es muss ein Grundrecht auf Normalität ausgerufen werden, das heißt, unbelästigt so zu sein, wie es der natürlichen Ordnung und unseren kulturellen Vorstellungen entspricht.“

(im Ursprungstext enthalten; ähnliche Positionen im AfD-Parteiprogramm, siehe afd.de, Kapitel Familie und Gesellschaft)

AfD-Parteiprogramm

„Die AfD lehnt die Ehe für alle ab, fordert die Streichung aller öffentlichen Gelder für queere Projekte und warnt vor ‚Frühsexualisierung‘ und ‚Gender-Ideologie‘.“

(im Ursprungstext enthalten; offizielles AfD-Parteiprogramm, siehe afd.de, Kapitel Familie und Gesellschaft)

 

3. SPD

Sophie Koch (SPD), Queerbeauftragte der Bundesregierung

„Das ist ein unnötiges und falsches Signal.“

(Kommentar zur Entscheidung von Julia Klöckner, Regenbogenflagge nicht zu hissen, zitiert nach spd.de, Pressemitteilungen, 2024)

 

SPD-Parteiprogramm

„Respekt vor der sexuellen Identität eines jeden Menschen in unserer Gesellschaft. Für die SPD heißt das, dass wir überall für gleiche Rechte, volle Akzeptanz und mehr Sichtbarkeit queerer Menschen sorgen wollen. Diskriminierung und Hetze müssen wir überall die rote Karte zeigen.“

(SPD-Parteiprogramm, siehe spd.de, Kapitel Vielfalt und Gleichstellung)

 

4. Bündnis 90/Die Grünen - Grüne Bundestagsfraktion

 

„Wir Grüne im Bundestag arbeiten für gleiche Rechte und Respekt für LSBTIQ-Menschen (Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie nicht-binäre Menschen). Deshalb haben wir ein modernes Selbstbestimmungsgesetz umgesetzt und treiben mit dem Aktionsplan ‚Queer leben‘ die rechtliche Anerkennung und die Akzeptanz von LSBTIQ* in allen gesellschaftlichen Bereichen voran.“

(Grünen-Parteiprogramm, siehe gruene.de, Kapitel Vielfalt und Gleichstellung)


5. Die Linke - Die Linke.queer

„Die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, intergeschlechtlichen, queeren und asexuellen Personen (LSBTIQA*) sind für uns nicht verhandelbar.“

(Parteiprogramm Die Linke, siehe die-linke.de, Kapitel Vielfalt und Gleichstellung)

 

6. Wirtschaft und Unternehmen - DIHK-Studie 2024

 

„Unternehmen mit Diversität erzielen höhere Innovationskraft und Krisenresilienz.“

(DIHK-Studie 2024, siehe dihk.de, Pressemitteilungen zur Diversitätsstudie)

Unternehmen (z.B. Deutsche Bank, Siemens)

„Wirtschaftliche Entwicklungen zeigen, dass Unternehmen wie Deutsche Bank und Siemens DEI-Programme kürzen.“

(im Ursprungstext enthalten; ähnliche Berichte in Handelsblatt, Manager Magazin, z.B. handelsblatt.com, Suche nach „Deutsche Bank DEI“ oder „Siemens Diversität“)

 

Kritik an Pinkwashing

„Die vorherige Unterstützung für queere Menschen war oft nur oberflächlich und mündete nicht in strukturellen Veränderungen – ein zentraler Kritikpunkt an Pinkwashing.“

(im Ursprungstext enthalten; ähnliche Kritik in zahlreichen Medienberichten, z.B. zeit.de, Suche nach „Pinkwashing Kritik“)

 

7. Evangelische Kirche

Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)

„Die Liebe Gottes gilt allen Menschen.“

(EKD-Stellungnahme, siehe ekd.de, Stellungnahme zu Vielfalt und Akzeptanz, 2019)

 

Protestantische Theologie

„Die protestantische Theologie begründet die Sichtbarkeit und Akzeptanz queerer Menschen in der Kirche durch zentrale reformatorische Prinzipien wie die Gewissensfreiheit, das Priestertum aller Gläubigen und die universale Liebe Gottes.“

(im Ursprungstext enthalten; ähnliche Darstellung in EKD-Publikationen, z.B. ekd.de, Suche nach „Vielfalt evangelische Kirche“)

 „Martin Luther betonte das ‚Priestertum aller Gläubigen‘. Luther stellte das vom Heiligen Geist erleuchtete Gewissen über jede menschliche oder kirchliche Autorität.“ (im Ursprungstext enthalten; historische Zitate Luthers, z.B. in Martin Luther: „Von der Freiheit eines Christenmenschen“)


Glossar (alphabetisch)


Asexualität

Menschen, die sich als asexuell bezeichnen, verspüren keine oder nur sehr selten sexuelle Anziehung zu anderen Personen. Sie können romantische oder emotionale Bindungen haben, möchten aber meist keinen Sex.

 

Ally

Ein Ally ist eine Person, die sich für die Rechte und die Gleichberechtigung von queeren Menschen einsetzt, selbst wenn sie nicht Teil der queeren Community ist.

 

Bisexualität

Bisexuelle Menschen fühlen sich emotional und/oder sexuell zu mehr als einem Geschlecht hingezogen, also beispielsweise zu Männern, Frauen oder auch zu nicht-binären Personen.

 

Cisgender / Cisgeschlechtlichkeit

Cisgender bedeutet, dass das Geschlecht, mit dem eine Person geboren wurde, mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmt. Beispiel: Eine Frau, die bei der Geburt als weiblich eingetragen wurde und sich auch als Frau fühlt.

 

Coming-out

Coming-out bedeutet, dass eine Person öffentlich oder im privaten Umfeld bekannt gibt, dass sie nicht heterosexuell oder nicht cisgeschlechtlich ist.

 

CSD (Christopher Street Day)

Ein jährlich stattfindender Demonstrations- und Festtag, der für die Rechte, Sichtbarkeit und Akzeptanz von queeren Menschen steht. Er erinnert an den Stonewall-Aufstand in New York 1969.

 

DEI (Diversity, Equity, Inclusion)

DEI steht für Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion. Es sind Programme und Maßnahmen, mit denen Unternehmen und Organisationen Vielfalt fördern und Diskriminierung verhindern wollen.

 

Diskriminierung

Diskriminierung bedeutet, dass Menschen aufgrund bestimmter Merkmale (wie Geschlecht, sexueller Orientierung, Herkunft oder Religion) benachteiligt oder schlechter behandelt werden als andere.

 

Diversity / Vielfalt

Vielfalt bezeichnet die Unterschiede zwischen Menschen, z.B. in Bezug auf Geschlecht, sexuelle Orientierung, Herkunft, Religion, Alter oder Behinderung. Vielfalt wird als Bereicherung der Gesellschaft gesehen.

 

Dragqueen / Dragking

Dragqueens sind meist Männer, die auf der Bühne oder in der Öffentlichkeit als Frau auftreten. Dragkings sind meist Frauen, die als Mann auftreten. Es ist eine künstlerische und oft humorvolle Darstellung.

 

Equity (Gerechtigkeit)

Equity bedeutet, dass jeder Mensch die Unterstützung und die Chancen bekommt, die er oder sie braucht, um erfolgreich zu sein – unabhängig von Unterschieden.

 

Gender

Gender bezeichnet das soziale Geschlecht, also wie eine Person sich selbst sieht und wie sie von anderen wahrgenommen wird. Es ist unabhängig vom biologischen Geschlecht.

 

Genderfluid

Genderfluide Menschen erleben ihre Geschlechtsidentität als veränderlich. Sie fühlen sich manchmal mehr als männlich, manchmal mehr als weiblich oder auch als etwas anderes.

 

Gleichberechtigung

Gleichberechtigung bedeutet, dass alle Menschen die gleichen Rechte und Chancen haben sollen, unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer sexuellen Orientierung oder anderen Merkmalen.

 

Hasskriminalität

Hasskriminalität sind Straftaten, die aus Feindseligkeit gegenüber bestimmten Gruppen begangen werden, zum Beispiel gegenüber queeren Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund oder religiösen Minderheiten.

 

Heteronormativität

Heteronormativität bedeutet, dass in der Gesellschaft davon ausgegangen wird, dass alle Menschen heterosexuell und cisgeschlechtlich sind. Das kann dazu führen, dass andere Lebensweisen als „unnormal“ angesehen werden.

 

Heterosexualität

Heterosexuelle Menschen fühlen sich emotional und/oder sexuell vor allem zum anderen Geschlecht hingezogen. Beispiel: Ein Mann, der sich zu Frauen hingezogen fühlt.

 

Homosexualität

Homosexuelle Menschen fühlen sich emotional und/oder sexuell vor allem zum gleichen Geschlecht hingezogen. Beispiel: Eine Frau, die sich zu Frauen hingezogen fühlt (lesbisch) oder ein Mann, der sich zu Männern hingezogen fühlt (schwul).

 

Inklusion

Inklusion bedeutet, dass alle Menschen – unabhängig von Unterschieden – gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können. Niemand wird ausgeschlossen.

 

Intersexualität

Intersexuelle Menschen haben körperliche Merkmale, die nicht eindeutig männlich oder weiblich sind. Das kann sich auf Chromosomen, Hormone oder die äußeren Geschlechtsorgane beziehen.

 

LSBTIQ+ / LGBTQIA+

LSBTIQ+ steht für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transgender, Intersexuell, Queer und das Pluszeichen für weitere Identitäten. Die englische Abkürzung ist LGBTQIA+ (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer, Intersex, Asexual).

 

Non-binary / Nicht-binär

Nicht-binäre Menschen identifizieren sich nicht ausschließlich als männlich oder weiblich. Sie können sich als beides, keins von beiden oder als etwas ganz anderes empfinden.

 

Outing

Outing bedeutet, dass jemand gegen den Willen einer Person deren sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität öffentlich macht.

 

Pansexualität

Pansexuelle Menschen fühlen sich zu Menschen aller Geschlechter hingezogen, unabhängig davon, ob sie männlich, weiblich oder nicht-binär sind.

 

Paragraph 175

Der Paragraph 175 war ein Gesetz in Deutschland, das sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte. Es wurde 1994 abgeschafft.

 

Pinkwashing

Pinkwashing bezeichnet das oberflächliche Engagement von Unternehmen oder Institutionen für queere Belange, ohne dass sie tatsächlich etwas verändern. Es wird oft kritisiert, weil es nur dem Image dienen soll.

 

Pride

Pride bedeutet „Stolz“. Im Zusammenhang mit queeren Menschen steht es für das selbstbewusste Leben und die Sichtbarkeit von LGBTQIA+-Personen. Pride-Events wie der CSD feiern Vielfalt und fordern Gleichberechtigung.

 

Pronomen

Pronomen sind Wörter wie „er“, „sie“ oder „they“, mit denen man über eine Person spricht. Viele queere Menschen legen Wert darauf, dass die richtigen Pronomen verwendet werden.

 

Queer

Queer ist ein Überbegriff für Menschen, deren sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht. Das kann heißen: nicht heterosexuell, nicht cisgeschlechtlich oder beides.

 

Queerfeindlichkeit

Queerfeindlichkeit ist die Ablehnung, Diskriminierung oder Gewalt gegen queere Menschen.

 

Regenbogenfamilie

Eine Regenbogenfamilie ist eine Familie, in der mindestens ein Elternteil nicht heterosexuell oder cisgeschlechtlich ist. Beispiele sind zwei Mütter oder zwei Väter.

 

Selbstbestimmungsgesetz

Das Selbstbestimmungsgesetz soll es Menschen erleichtern, ihren Vornamen und ihr Geschlecht im Personenstand zu ändern, ohne dass sie dafür aufwändige Gutachten vorlegen müssen.

 

Sex

Sex bezeichnet das biologische Geschlecht, also die körperlichen Merkmale einer Person (z.B. Chromosomen, Hormone, Geschlechtsorgane).

 

Stonewall-Aufstand

Der Stonewall-Aufstand war eine Serie von Protesten gegen Polizeigewalt in der Bar „Stonewall Inn“ in New York im Jahr 1969. Er gilt als Auslöser der modernen LGBTQIA+-Bewegung.

 

Transgender / Transgeschlechtlichkeit

Transgender-Personen sind Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht mit dem Geschlecht übereinstimmt, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Beispiel: Eine Person, die bei der Geburt als männlich eingetragen wurde, sich aber als Frau identifiziert.

 

Transsexualität

Dieser Begriff wird heute seltener verwendet. Er bezeichnet Menschen, die ihr Geschlecht medizinisch (z.B. durch Hormone oder Operationen) angleichen lassen möchten. Viele bevorzugen heute den Begriff „transgender“.


CSD Termine in Deutschland:


In Deutschland finden 2025 zahlreiche Christopher Street Days (CSD) statt, die für Akzeptanz, Gleichberechtigung und Vielfalt eintreten. Zu den wichtigsten Terminen zählen der CSD München am 28. Juni 2025, der CSD Leipzig ebenfalls am 28. Juni 2025, der CSD Düsseldorf am 21. Juni 2025 und der CSD Köln am 6. Juli 2025. Weitere große Veranstaltungen sind der CSD Hamburg (meist Anfang August), der CSD Berlin (meist Ende Juli), der CSD Stuttgart (meist Ende Juli) und der CSD Frankfurt am Main (meist Mitte Juli). In kleineren Städten finden ebenfalls zahlreiche CSDs statt, darunter der CSD Schönebeck am 26. April 2025, der CSD Potsdam am 17. Mai 2025, der CSD Dresden am 31. Mai 2025 und der CSD Hannover am 7. Juni 2025. Die genauen Termine für weitere Städte sind auf spezialisierten Webseiten wie csd-termine.de zu finden.


Für queere Menschen, insbesondere auch für trans, inter und nicht-binäre Personen, stehen in Deutschland zahlreiche Anlaufstellen und Telefonnummern zur Verfügung, die Beratung, Unterstützung und Hilfe in Notlagen bieten:


  • Telefonseelsorge: 0800 111 0 111 (kostenlos, anonym, rund um die Uhr)


  • Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 08000 116 016 (kostenlos, anonym, 24/7, auch für trans* Frauen und nicht-binäre Personen)


  • Hilfetelefon sexueller Missbrauch: 0800 2255530 (Mo, Mi, Fr 9–14 Uhr; Di, Do 15–20 Uhr)


  • Schwulenberatung Berlin: 030 233 690 (auch für trans*, inter* und nicht-binäre Menschen)


  • Lesbenberatung Berlin: 030 215 20 00 (inklusive trans*, inter* und nicht-binäre Beratung)


  • Queer Leben/InterTransBeratung Berlin: 030 23 36 90 70 (spezialisierte Beratung für trans*, inter* und nicht-binäre Menschen)


  • TransInterBeratungsstelle Bayern: 089 54 333 130 (mittwochs 11–13 Uhr, info@trans-inter-beratungsstelle.de)


  • Trans*Recht e.V.: Beratung zu rechtlichen, sozialen und psychosozialen Fragen rund um Transidentität, Nichtbinarität und Intergeschlechtlichkeit


  • TransMann e.V.: Unterstützung für trans* Männer, nicht-binäre und inter* Personen


  • Bundesverband Trans (BVT): Rechtliche Beratung, Unterstützung bei Diskriminierung und Namensänderung


  • TransInterQueer e.V. (Berlin): Psychosoziale Beratung und Gruppenangebote für trans*, inter* und nicht-binäre Menschen


  • Krisentelefon gewaltfreileben: 0151 25049749 (Sa + So 18–20 Uhr, für Lesben, trans* und queere Menschen)

  • Schwules Überfalltelefon von Maneo: 030 216 33 36 (täglich 17–19 Uhr, für schwule und bisexuelle Männer, auch trans* Männer)

  • Pro Familia: 069 26957790 (Beratung für LSBTIQ*-Personen, z.B. in Hessen)

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): 0221 8992 876 (Mo–Do 12–16 Uhr, Beratung zu sexueller Vielfalt und Konversionsbehandlungen)

  • Opferschutzbeauftragte NRW: 0800 3345667 (für Opfer von Gewalt oder Straftaten)


Weitere Informationen und regionale Angebote für trans*, inter* und nicht-binäre Menschen finden sich auf Plattformen wie Trans*DB, Translist und dem Regenbogenportal. Ansprechperson info@emet-news-press.com 


Im Notfall ist immer die Polizei (110) oder der Rettungsdienst (112) zu kontaktieren.



Kurzzusammenfassung:


Queere Rechte sind Menschenrechte – das ist die Message des CSD!

Der CSD feiert nicht nur Vielfalt und Stolz, er erinnert auch daran, wie wichtig Sichtbarkeit und Schutz für queere Menschen sind. Schon beim Stonewall-Aufstand 1969 haben sich Leute gegen Polizeiwillkür gestemmt – und heute fordern wir weiterhin Gleichberechtigung, Akzeptanz und ein Leben ohne Diskriminierung


In Deutschland ist die Akzeptanz für queere Lebensweisen zwar gestiegen, aber Diskriminierung und Gewalt sind für viele von uns weiterhin Alltag.


Rechtsextreme hetzen gezielt gegen uns, greifen CSDs an und verbreiten Hass – auch online. Trotzdem: Die Mehrheit der Gesellschaft steht hinter uns und will, dass wir gleichberechtigt leben können


Politik und Kirche sind gespalten:

Während Grüne, SPD und Linke queere Rechte unterstützen, wollen CDU/CSU und AfD lieber am Status quo festhalten oder uns sogar zurückdrängen. Sie warnen vor „Frühsexualisierung“ oder „Gender-Ideologie“ – wissenschaftlich ist das Unsinn, aber es schürt Ängste und spaltet die Gesellschaft. In der evangelischen Kirche gibt es mehr Offenheit, aber evangelikale Kreise lehnen queere Menschen oft ab und verstecken sich hinter „biblischen“ Argumenten, die eigentlich der Liebe und Inklusion widersprechen


Psychologisch gesehen:

Die Ablehnung von queeren Menschen kommt oft aus Unsicherheit, Angst vor Veränderung oder dem Bedürfnis nach klaren Regeln. Viele Menschen wollen ihre eigene Identität schützen, indem sie andere ausgrenzen – das ist menschlich, aber nicht cool. Eigentlich geht’s im Kern darum, dass sich Leute selbst besser fühlen, wenn sie andere abwerten. Das widerspricht aber total dem, was Jesus und Paulus predigten: Liebe, Gemeinschaft und Gleichheit für alle!


Kunst, Kultur und Medien zeigen:

Sichtbarkeit ist wichtig! Künstler:innen und queere Medienformate machen unsere Lebensrealitäten sichtbar und fördern Akzeptanz. Unternehmen sollen nicht nur beim Pinkwashing mitmachen, sondern echte Vielfalt leben – das bringt auch wirtschaftlich mehr Innovation und Zusammenhalt

 

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