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KOMMENTAR: J.D. Vance :
Vom Populismus
zum Rechtsextremismus?

Richard Krauss

9. Aug. 2024

USA - Wie J.D. Vance durch seine Verbindungen zu extremistischen Kreisen die Partei in eine gefährliche Richtung lenkt.

WASHINGTON D.C. J.D. Vance, US-Senator und Vizepräsidentschaftskandidat von Donald Trump steht zunehmend im Fokus der Kritik, da ihm vorgeworfen wird, Verbindungen zu rechtsextremen Kreisen zu pflegen und eine Rhetorik zu verwenden, die nationalistische und populistische Töne anschlägt.


Diese Kritik spiegelt eine breitere Debatte über die zunehmende Nähe der Republikanischen Partei in den USA zu rechtsextremen Strömungen wider, die in den letzten Jahren immer wieder Anlass zur Sorge gegeben hat.


Ein besonders kontroverses Element in Vances politischer Karriere ist seine enge Beziehung zu Steve Bannon, einer Schlüsselfigur der Alt-Right-Bewegung. Bannon, bekannt für seine extremistischen Ansichten, wurde von Vance wiederholt verteidigt und als „Freund“ bezeichnet. Kritiker sehen darin eine gefährliche Sympathie für radikale Positionen. Zudem hat Vance von Bannons medialer Plattform profitiert, was den Vorwurf nährt, dass er rechtsextreme Ideen indirekt unterstützt.


In seiner politischen Kommunikation greift Vance auf eine Sprache zurück, die von Beobachtern als potenziell gefährlich eingestuft wird. Insbesondere seine Warnungen vor einem „kulturellen Verfall“ durch Migration und seine Unterstützung für Verschwörungstheorien wie die „Replacement Theory“ verstärken den Verdacht, dass er extremistische Ideologien zumindest stillschweigend befürwortet. Diese Theorie, die fälschlicherweise behauptet, dass Eliten die weiße Bevölkerung durch Migranten ersetzen wollen, ist in rechtsextremen Kreisen besonders populär.


Vance ist jedoch nicht der einzige Republikaner, dem solche Vorwürfe gemacht werden. In den letzten Jahren gab es zahlreiche Beispiele, die darauf hindeuten, dass Teile der Republikanischen Partei eine zunehmende Nähe zu rechtsextremen Positionen entwickelt haben. So sorgte etwa Donald Trump, als er während einer Präsidentschaftsdebatte im Jahr 2020 die rechtsextreme Gruppe „Proud Boys“ aufforderte, sich „zurückzuhalten und bereit zu sein“ („stand back and stand by“), für weltweite Empörung. Diese Äußerung wurde von vielen als stille Unterstützung für rechtsextreme Gewalt interpretiert. Ebenso wurde seine Reaktion auf die tödliche Demonstration in Charlottesville im Jahr 2017, bei der er erklärte, es habe auf „beiden Seiten sehr gute Leute“ gegeben, als Verharmlosung rechtsextremer Gewalt kritisiert.


Darüber hinaus haben mehrere republikanische Politiker, darunter die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene, die QAnon-Verschwörungstheorie unterstützt. Diese Theorie, die in rechtsextremen Kreisen weit verbreitet ist, behauptet unter anderem, dass eine geheime Elite, oft jüdisch konnotiert, einen globalen Pädophilenring betreibe, und dass Donald Trump gegen diese kämpfe.


Ein weiteres Beispiel für die problematische Nähe der Republikanischen Partei zu extremistischen Positionen ist der Umgang mit der „Replacement Theory“. Diese Theorie hat auch bei anderen Republikanern Unterstützung gefunden oder wurde zumindest nicht klar zurückgewiesen. Sie dient als Grundlage für zahlreiche rechtsextreme Narrative, die in den letzten Jahren an Popularität gewonnen haben.


Diese Entwicklungen führen zu einer wachsenden Besorgnis, dass Teile der Republikanischen Partei extremistische Positionen nicht nur tolerieren, sondern aktiv fördern. In diesem Kontext argumentiert die *Frankfurter Allgemeine Zeitung, dass J.D. Vance ein „offenes Ohr für Faschisten“ habe, indem er extremistischen Kräften eine Plattform biete und deren Ideologien legitimiere. Diese Anschuldigungen stehen im Gegensatz zu Vances eigener Darstellung, wonach seine konservativen Werte missverstanden würden. Dennoch bleibt die Frage offen, ob seine Positionen und Verbindungen den Rahmen des üblichen politischen Populismus überschreiten und in den Bereich des Extremismus vordringen.

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