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Ein Fest der Vielfalt:
Queeres UFO e.V. zeigt
bunte Flagge in Schweinfurt

Richard Krauss

21. Juli 2024

Vom Regenbogen bis zur Party - Ein buntes Programm in Schweinfurt

aktualisiert 29.07.2024 - 18:17


SCHWEINFURT - QUEER : Am gestrigen Samstag erstrahlte der Schweinfurter Marktplatz in den schillernden Farben des Regenbogens, als der Verein "Queeres UFO e.V." zum ersten Mal das "Fest der Vielfalt" veranstaltete. Diese Premiere, unterstützt vom Bündnis "Schweinfurt ist bunt" und QueerSW, setzten ein kraftvolles Zeichen für Diversität und Toleranz, indem sie die Sichtbarkeit der queeren Community in der Region stärkte.


Das Fest präsentierte ein facettenreiches Programm, das von informativen Ständen über musikalische Darbietungen bis hin zu Diskussionsrunden reichte, um für Akzeptanz und gegenseitiges Verständnis zu werben.


Vincent Steppert, einer der Organisatoren, betonte die Harmlosigkeit und Dialogbereitschaft queerer Menschen. Agnes Konrad von "Schweinfurt ist bunt" hob die fundamentale Bedeutung eines angstfreien und diskriminierungsfreien Lebens hervor. Maike Walter, eine 22-jährige Politikwissenschaftsstudentin aus Oberspiesheim, unterstrich die Notwendigkeit der Sichtbarkeit queerer Personen in jeder größeren Stadt und die Bedeutung sicherer Räume für den Austausch und die Vernetzung.


Kiara Lurz, eine 19-jährige Auszubildende zur Kinderpflegerin aus Großeibstadt, lobte die Offenheit der Veranstaltungsteilnehmer und äußerte den Wunsch nach einer zukünftigen Parade in Schweinfurt. Beide betonten die Relevanz solcher Events nicht nur für die queere Community, sondern auch für ihre heterosexuellen Unterstützer.


Ergänzend zum "Fest der Vielfalt" fand im Stattbahnhof Schweinfurt eine Pride-Party statt, die eine weitere Plattform für Vernetzung und Feierlichkeiten bot. Diese Veranstaltung legte besonderen Wert auf respektvollen und selbstbestimmten Umgang miteinander und richtete sich sowohl an die queere Community als auch an deren Unterstützer.


Das "Fest der Vielfalt" in Schweinfurt leistete somit einen signifikanten Beitrag zur Förderung von Toleranz und der Sichtbarkeit der queeren Community, indem es Menschen zusammenbrachte und ein starkes Zeichen für Akzeptanz setzte.


Queeres UFO e.V., ein gemeinnütziger Verein, engagiert sich für die Rechte und Belange von LGBTQIA+-Personen in den Regionen Schweinfurt und Haßfurt. Der Verein bietet eine breite Palette an Dienstleistungen an, darunter Beratung, Bildungsarbeit und die Organisation von Veranstaltungen zur Förderung der Sichtbarkeit und Akzeptanz queerer Menschen.


Queeres UFO e.V. bietet Peer-to-Peer-Beratung zu allen LGBTQIA+-Themen in der Region und unterstützt dabei bei Coming-out-Prozessen, dem Umgang mit Diskriminierung und anderen persönlichen Anliegen. Regelmäßig organisierte Veranstaltungen wie der Christopher Street Day (CSD) in Haßfurt und Schweinfurt tragen durch Demonstrationen, kulturelle Programme und Informationsstände zur Sichtbarkeit und Akzeptanz queerer Menschen bei.


Ein besonderes Highlight im Veranstaltungskalender ist das "Fest der Vielfalt", das jährlich in Schweinfurt stattfindet und ein buntes Bühnenprogramm sowie Info- und Aktionsstände bietet.


Mit regelmäßigen Treffen wie dem "Bunten Treff" schafft Queeres UFO e.V. sichere Räume für den Austausch und die Vernetzung queerer Personen und ihrer Unterstützer in Schweinfurt und Haßfurt. Der Verein kooperiert zudem mit anderen demokratie- und queer-fördernden Organisationen, um ein starkes Netzwerk und Unterstützung für die LGBTQIA+-Community zu bieten.-


Quellen: Queeres UFO e.V., Schweinfurt ist bunt, Schweinfurt queer


Update: 29.07.2024 : Am vorletzten Wochenende fand auf dem Schweinfurter Marktplatz das "Fest der Vielfalt" statt, organisiert von den Gruppierungen "Queeres UFO" und "Queer SW" in Zusammenarbeit mit dem Bündnis "Schweinfurt ist bunt".


Das friedliche Fest wurde durch Störversuche der rechtsextremen Gruppierung "Der Dritte Weg" gestört. Mitglieder des Dritten Wegs, angeführt von dem regional bekannten Neonazikader Thorsten Kukula, versuchten, die Veranstaltung zu infiltrieren.


Sie gaben sich als "Schweinfurter Fernsehen" aus und filmten Teilnehmer sowie Stände. Die Veranstalter erkannten die Rechtsextremen nach etwa einer halben Stunde, woraufhin diese den Marktplatz verließen. Auf dem Weg durch die Innenstadt verteilten sie jedoch weiterhin rechtsextreme und homophobe Flyer.


"Der Dritte Weg" ist eine der radikalsten rechtsextremen Gruppierungen Deutschlands und betreibt seit Oktober 2022 eine von nur vier Parteizentralen in Schweinfurt-Oberndorf.


Die Partei fiel in der Vergangenheit durch brutale Angriffe und öffentliche Aktionen auf und wurde bundesweit nach Razzien in den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Sachsen in den Nachrichten erwähnt.


Trotz der Störversuche betonten die Veranstalter den Zusammenhalt und die positive Gesamtbilanz des Fests, das die Vielfalt Schweinfurts und die Förderung von Toleranz erfolgreich in den Vordergrund stellte.




Hintergrund LGBTQIA+

LGBTQIA ist ein Akronym, das die Vielfalt sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identitäten repräsentiert. Die einzelnen Buchstaben stehen für:


  • L für Lesbisch: Frauen, die sich zu Frauen hingezogen fühlen.

  • G für Schwul: Männer, die sich zu Männern hingezogen fühlen; häufig auch als allgemeiner Begriff für homosexuelle Menschen verwendet.

  • B für Bisexuell: Menschen, die sich zu mehr als einem Geschlecht hingezogen fühlen.

  • T für Transgender: Personen, deren Geschlechtsidentität nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.

  • Q für Queer oder Fragend: „Queer“ dient als Sammelbegriff für verschiedene sexuelle und geschlechtliche Identitäten, die nicht den gesellschaftlichen Normen entsprechen; „Fragend“ bezieht sich auf Menschen, die ihre sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität noch erkunden.

  • I für Intersexuell: Personen, die körperliche Geschlechtsmerkmale haben, die nicht eindeutig männlich oder weiblich sind.

  • A für Asexuell: Menschen, die keine sexuelle Anziehung empfinden. Dies schließt auch Aromantische (Menschen, die keine romantische Anziehung verspüren) und Agender (Menschen, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen) ein.


Dieses Akronym wird verwendet, um die Inklusivität und Repräsentation von Menschen mit verschiedenen sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten zu fördern.


Es soll die Vielfalt der Lebensrealitäten anerkennen und sichtbar machen, um gegen Diskriminierung und Ausgrenzung vorzugehen.


In der öffentlichen Debatte steht LGBTQIA für den Kampf um gleiche Rechte, Akzeptanz und Respekt in der Gesellschaft.



Positionen der Parteien:

In Deutschland gibt es eine klare Trennung zwischen den politischen Parteien hinsichtlich ihrer Haltung zu LGBTQIA-Rechten.


Bündnis 90/Die Grünen setzen sich stark für die Rechte von LGBTQIA-Personen ein. Sie fordern die Abschaffung des Transsexuellengesetzes und die Einführung eines Selbstbestimmungsgesetzes, das es Transpersonen ermöglichen soll, ihren Namen und ihr Geschlecht ohne aufwändige Verfahren zu ändern.


Zudem wollen sie, dass die Gesundheitsversorgung für Transpersonen vollständig von der gesetzlichen Krankenversicherung abgedeckt wird und planen Entschädigungsfonds für diejenigen, die durch frühere Gesetze geschädigt wurden.


Die SPD unterstützt ebenfalls die Rechte von LGBTQIA-Personen und arbeitet daran, Diskriminierung zu bekämpfen. Sie hat sich zur Gleichbehandlung von Hassverbrechen bekannt und strebt an, den Schutz von LGBTQIA-Personen in der Gesetzgebung zu stärken. Auch eine Reform des Antidiskriminierungsgesetzes steht auf ihrer Agenda.


Die Linke fordert eine Erweiterung der Antidiskriminierungsgesetze und setzt sich gegen jede Form von Diskriminierung aufgrund von Geschlecht oder sexueller Orientierung ein. Sie kämpft für umfassende gesetzliche Schutzmaßnahmen für LGBTQIA-Personen.


Die CDU/CSU hat hingegen eine konservativere Haltung zu LGBTQIA-Rechten. In der Vergangenheit haben sie Reformen blockiert, die die Rechte von Transpersonen stärken würden. Sie befürworten in der Regel den Status quo und haben bisher keine umfassenden Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von LGBTQIA-Personen unterstützt.


Die AfD vertritt eine stark ablehnende Haltung gegenüber LGBTQIA-Rechten. Sie ist gegen die meisten Maßnahmen, die den Schutz und die Rechte von LGBTQIA-Personen stärken würden, und hat sich mehrfach gegen Gesetzesänderungen ausgesprochen, die Diskriminierung bekämpfen sollen.


Die FDP nimmt eine liberalere Haltung ein und unterstützt weitgehend die Rechte von LGBTQIA-Personen, insbesondere im Bereich der Antidiskriminierung. Sie setzt sich für die Gleichstellung ein, fordert jedoch keine so umfassenden Maßnahmen wie die Grünen oder die SPD.

Quellen: Queer Election Watch, 2024; DW, 2022; Human Rights Watch, 2024; DW, 2021.


Kirchen und Religionsgemeinschaften:

Die evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zeigt sich offen gegenüber LGBTQIA-Rechten und unterstützt die Akzeptanz und Gleichstellung von LGBTQIA-Personen. Innerhalb der EKD gibt es jedoch auch konservativere Stimmen, die diese Entwicklungen kritisch sehen.


Die katholische Kirche in Deutschland verfolgt traditionell eine konservativere Linie in Bezug auf LGBTQIA-Rechte. Offiziell lehnt sie gleichgeschlechtliche Ehen und die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ab, jedoch gibt es auch innerhalb der Kirche progressive Stimmen, die sich für mehr Akzeptanz und Inklusion einsetzen.


Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland ist vielfältig und umfasst ein breites Spektrum von orthodoxen bis hin zu liberalen Strömungen. Liberale und Reformgemeinden zeigen sich in der Regel offen und unterstützen die Rechte von LGBTQIA-Personen, während orthodoxe Gemeinden meist an traditionelleren Ansichten festhalten.


Die muslimische Gemeinschaft in Deutschland zeigt ebenfalls ein breites Spektrum an Haltungen zu LGBTQIA-Rechten. Traditionell lehnen viele muslimische Gemeinschaften Homosexualität aufgrund religiöser Lehren ab. Es gibt jedoch auch progressive muslimische Gruppen und Einzelpersonen, die sich für die Rechte von LGBTQIA-Personen einsetzen und versuchen, eine inklusive Gemeinschaft zu schaffen.


Quellen: World Council of Churches, Church Times, Deutsche Welle, Psychology Today, Human Rights Campaign.

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