"Essen ist ein Bedürfnis - genießen eine Kunst"
EMET NEWS PRESS - 02.08.2016 - RICHARD KRAUSS
An dieses Zitat des französischen Diplomaten und Schriftstellers La Rochefoucauld erinnere mich zuweilen sehr gerne, wenn es wieder einmal köstlich geschmeckt - nein - wenn es gemundet hat. Zusammen in einer guten Runde mit der Familie, bei guten Freunden oder jetzt wieder in der Urlaubszeit.
Worin Genuss und kulinarische Köstlichkeiten bestehen, da variieren die Meinungen naturgemäß. Der Erfolg von Filmen wie "Brust oder Keule", "Zimt und Koriander", "Chocolat" oder "Babettes Fest" belegen , wie groß das Interesse an diesem sinnlichen und manchmal erotischen Vergnügen ist. "Foodporn" und "Gaumensex" geistern dazu gegenwärtig etwas eigentümlich formuliert durch einschlägige TV Formate .
Nun wer ist Genießer, der Gourmet oder Gourmand ? Ist es derjenige der die Curry Wurst, das gute Wiener Schnitzel, deb Sauerbraten, die klassische Sacher Torte liebt oder derjenige der Pasta mit frischen Sommergemüsen oder gegrillten Steinbutt auf Riesling Risotto und mediterranen Gemüsen bevorzugt ? Oder ist genau dieses "oder" falsch ?
Ich bin der festen Überzeugung es gibt dieses "oder" nicht. Denn, kann eine frisch gekochte Pellkartoffel mit würzigen Kräuterquark und einem frischen Sommersalat nicht genau so köstlich sein, wie ein mehrgängiges Menü in einem kleinen Restaurant im Elsass, der Toscana oder an einem anderen Ort?
Denke ich an besondere Momente in meinem Leben zurück, so sind sie oft auch mit kulinarischen, emotionalen Momenten dicht verknüpft.
Vor dreißig Jahren am Cap Corse mit dem Wohnmobil bei Sonnenuntergang, einer leichten Brise direkt am feinsandigen Strand am Meer. Knuspriges Baquette, vollmundiger Rotwein, fruchtige süße Tomaten, die untergehende Sonne als Ouvertüre für ...
Mit allen Sinnen genießen, ein guter Impuls wie ich meine. Und dieses Genießen kann kulinarischer, künstlerischer und/ oder auch erotischer Natur sein.
Ein Stück Edelbitterschokolade mit einem gereiften Scotch muss nicht zwangsweise "auf die Bauchnabel sein, wo es so schön prickelt" .
